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Monats-Archiv: Juni 2014 − News & Stories


Quant­ar­c­ti­ca: frei­es Geo-Infor­ma­ti­ons­sys­tem für die Ant­ark­tis

Die Wis­sen­schaft trägt stän­dig gewal­ti­ge Daten­men­gen zur Ant­ark­tis zusam­men. Aber wie kann die Öffent­lich­keit die­se Erkennt­nis­se nut­zen? Das Nor­we­gi­sche Polar­in­sti­tut hat mit Quant­ar­c­ti­ca einen Vor­stoß gemacht, um vie­le Daten über ein kos­ten­lo­ses GIS (Geo-Infor­ma­ti­ons­sys­tem) zugäng­lich zu machen.

Quant­ar­c­ti­ca stellt Infor­ma­tio­nen aus den Gebie­ten Ozea­no­gra­phie, Atmo­sphä­ren­for­schung, Geo­lo­gie und Bio­lo­gie zusam­men. Basis ist die kos­ten­lo­se Open Source Soft­ware Quan­tum GIS.

Wis­sen­schaft­li­che Nut­zer kön­nen ihre Daten eben­falls der Öffent­lich­keit über die­se Platt­form zugäng­lich machen. Sobald Soft­ware und Daten her­un­ter­ge­la­den sind, ist die Nut­zung off­line mög­lich.

Quant­ar­c­ti­ca (Screen­shot): kos­ten­lo­ses Geo-Infor­ma­ti­ons­sys­tem mit wis­sen­schaft­li­chen Daten ver­schie­de­ner For­schungs­ge­bie­te aus der Ant­ark­tis.

Quantarctica (Screenshot)

Quel­le: Quant­ar­c­ti­ca

Vul­ka­ni­sche Akti­vi­tät unter Thwai­tes Glet­scher trägt zum Schmel­zen bei

Der Thwai­tes Glet­scher in der West­ant­ark­tis hat in den letz­ten und Mona­ten eine Men­ge media­ler Auf­merk­sam­keit bekom­men, da sein Kol­laps vor­her­ge­sagt wird. Der Thwai­tes Glet­scher ist bis 4 Kilo­me­ter dick und so gewal­tig, dass im Fall eines tota­len Zer­falls sein Eis­vo­lu­men mit 1 bis 2 Metern (!) zum glo­ba­len Mee­res­spie­gel­an­stieg bei­tra­gen wür­de – ein dra­ma­tisch hoher Wert. Für die hohen Abschmelz­ra­ten des Thwai­tes Glet­scher wird bis­lang vor allem wär­me­res Meer­was­ser ver­ant­wort­lich gemacht. Der Glet­scher liegt auf gro­ßer Flä­che weit unter dem Mee­res­spie­gel auf dem unter­la­gern­den Fels, was ihn beson­ders anfäl­lig für Ver­än­de­run­gen macht. Die­ser Umstand trifft auf gro­ße Tei­le des Eis­schil­des in der West­ant­ark­tis zu, die ohne Eis aus meh­re­ren Insel­grup­pen bestün­de, aber nicht aus einer durch­ge­hen­den Land­mas­se über dem Mee­res­spie­gel.

Zeit­punkt des Beginns und Dau­er des Zer­falls­pro­zes­ses des Thwai­tes Glet­scher sind aller­dings unbe­kannt, auch wenn als sehr wahr­schein­lich gilt, dass die­ser über kurz oder lang ein­set­zen wird. Über eine Haupt­grö­ße zum Ver­ständ­nis gro­ßer Glet­scher lag bis­lang kei­ner­lei detail­lier­te Infor­ma­ti­on vor: der geo­ther­mi­sche Wär­me­strom, also der Wär­me­fluss von der Erd­krus­te zum Glet­scher. Bis­lang ist man davon aus­ge­gan­gen, dass der Wär­me­fluss unterm Thwai­tes Glet­scher gleich­mä­ßig in der Flä­che ver­teilt ist.

Geo­phy­si­ker von der Uni­ver­si­ty of Texas haben nun mit radar­ba­sier­ten Metho­den Schmelz­was­ser­flüs­se an der Glet­scher­ba­sis des Thwai­tes Glet­scher kar­tiert. Dabei stell­te sich her­aus, dass die räum­li­che Ver­tei­lung alles ande­re als gleich­mä­ßig ist. Stel­len­wei­se beträgt der Wär­me­fluss bis zu 200 Mil­li­watt pro Qua­drat­me­ter, im Schnitt liegt er bei 100. Im glo­ba­len Durch­schnitt (nur Kon­ti­nen­te) sind es gera­de ein­mal 65.

Ein Wär­me­zu­fluss die­ser Grö­ßen­ord­nung ist „signi­fi­kant“, also eine wich­ti­ge Ein­fluss­grö­ße auf den Glet­scher, der infol­ge­des­sen an der Unter­sei­te schmilzt. Schmel­zen an der Küs­te, im Kon­takt­be­reich zum Oze­an, fin­det eben­falls statt. Der geo­ther­mi­sche Wär­me­fluss ist im Gegen­satz zum Schmel­zen im Küs­ten­be­reich unab­hän­gig vom Kli­ma.

Ver­ant­wort­lich gemacht wird hin­ge­gen die Geo­lo­gie. Die West­ant­ark­tis ist geo­lo­gisch aktiv, unter ihrem Eis­schild wer­den Rift­sys­te­me ver­mu­tet, wie das Rift Val­ley in Ost­afri­ka. Dies führt zu Bewe­gung von Mag­ma und dadurch Antrans­port gro­ßer Wär­me­men­gen in der Tie­fe, bis hin mög­li­cher­wei­se zu Vul­ka­nis­mus unterm Glet­scher, wie er in ver­gleichs­wei­se klei­ne­rer Form aus Island bekannt ist.

Don Blan­ken­ship, Wis­sen­schaft­ler der Uni­ver­si­ty of Texas und einer der Autoren einer jüngst ver­öf­fent­lich­ten Stu­die zum The­ma, for­mu­liert es so: „Es han­delt sich um das kom­ple­xes­te ther­mi­sche Umfeld, das man sich vor­stel­len kann.“ Die Krus­te unter dem Thwai­tes Glet­scher ver­gleicht er mit einer Koch­plat­te mit meh­re­ren Flam­men, die alle auf unter­schied­li­cher Stär­ke lau­fen, wäh­rend es zwi­schen ihnen rela­tiv kühl ist. „Und dann legst du den dyna­misch kri­tischs­ten, insta­bils­ten Eis­schild der Erde genau dar­über, und dann ver­suchst du, es zu model­lie­ren. Das ist prak­tisch unmög­lich.“

Natür­lich wird den­noch an Model­len für den Thwai­tes Glet­scher gear­bei­tet, die von den neu­en Ergeb­nis­sen erheb­lich pro­fi­tie­ren dürf­ten.

Glet­scher an der Ant­ark­ti­schen Halb­in­sel: ein Zwerg im Ver­gleich zum Thwai­tes Glet­scher.

Gletscher, Antarktische Halbinsel

Quel­le: Uni­ver­si­ty of Texas

Japan strebt wei­ter­hin Wal­fang in der Ant­ark­tis an

Sie kön­nen es nicht las­sen: der kon­ser­va­ti­ve japa­ni­sche Minis­ter­prä­si­dent Shin­zo Abe hat erklärt, sich für eine Wei­ter­füh­rung des japa­ni­schen Wal­fangs auch in Zukunft ein­zu­set­zen. Anfang des Jah­res hat­te das höchs­te UNO-Gericht den japa­ni­schen Wal­fang für unzu­läs­sig erklärt, dabei aller­dings Hin­ter­tür­chen offen gelas­sen: Aktu­ell fal­le der soge­nann­te „wis­sen­schaft­li­che“ Wal­fang Man­gels wis­sen­schaft­li­cher Sub­stanz nicht unter die Kate­go­rie Wis­sen­schaft. Jedoch könn­te ein neu struk­tu­rier­tes Pro­gramm den Anfor­de­run­gen für „wis­sen­schaft­li­chen Wal­fang“ genü­gen, das aller­dings nicht-töd­li­che Unter­su­chungs­me­tho­den zum Zuge kom­men las­sen und mehr rele­van­te Ver­öf­fent­li­chun­gen her­vor­brin­gen müss­te.

„Er wer­de die wis­sen­schaft­li­che Erfor­schung der Wal­be­stän­de ver­stär­ken und auf die­se Wei­se für eine Wie­der­auf­nah­me des kom­mer­zi­el­len Fangs sor­gen“, so wird Abe in Medi­en zitiert – bemer­kens­wert, mit wel­cher Locker­heit dabei (angeb­lich) wis­sen­schaft­li­cher und kom­mer­zi­el­ler Wal­fang ver­mischt wer­den. Abe will auch, dass das Essen von Wal­fleisch inter­na­tio­nal als Teil japa­ni­scher Kul­tur aner­kannt wird. Aller­dings ist selbst in Japan die Moti­va­ti­on vie­ler Japa­ner, die­sen Teil ihrer Kul­tur aktiv zu pfle­gen, gering: trotz Wer­bung durch die Regie­rung läuft der Absatz nur schlep­pend.

Zwerg­wal vor der Ant­ark­ti­schen Halb­in­sel. 2005 töte­te Japan 3500 Zwerg­wa­le zu „wis­sen­schaft­li­chen“ Zwe­cken.

Zwergwal, Antarktische Halbinsel

Quel­le: Spie­gel online

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