Natürlich könnte man James Cook (1728-1779) auch im ersten Kapitel dieser Übersicht einordnen können: Unter der Überschrift „Terra australis incognita“, also etwa „unbekanntes Land im Süden“ hätte der große Seefahrer sich vielleicht sogar wohlgefühlt, denn der noch unbekannte Südkontinent war einer der großen roten Fäden während Cooks dreier berühmter Entdeckungsreisen. Bislang war man davon ausgegangen, dass ein großer Südkontinent existieren müsse und dass dieser sich sogar bis in tropische Breiten erstrecken könnte.
James Cook 1775 oder 1775, zur Zeit der zweiten Reise und der ersten Landung auf Südgeorgien. Gemälde von William Hodges).
Auf dem Versuch, diesen Südkontinent zu finden, umsegelte Cook während seiner zweiten Reise (1772-75) die Antarktis und querte dabei als erster den Südpolarkreis, und zwar sogar mehrfach, erstmals am 17. Januar 1773. Allerdings kam die Küste der Antarktis nie in Sicht. Die Eisberge waren für Cook der Beweis, dass ein Südkontinent existieren musste, aber wegen des üblen Klimas von seiner Nutzlosigkeit überzeugt, dreht er schließlich ab und wandte sich wärmeren Gefilden zu. Ohne den Kontinent gesehen zu haben, leistete Cook somit den ersten echten Erkenntnisbeitrag nach vielen Jahrhunderten der philosophischen Spekulation: Es war nun klar, dass die Terra australis incognita deutlich kleiner sein musste als bislang angenommen.
Am 17. Januar 1775 landete Cook noch als erster auf Südgeorgien (das allerdings schon 100 Jahre zuvor gesichtet worden war) und entdeckte kurz darauf die Südsandwich Inseln.
Possession Bay, Südgeorgien. Hier soll James Cook 1775 an Land gegangen, die Insel nach seinem König Georg III benannt und für ihn in Besitz genommen haben.
Letzte Änderung: 11. November 2014 ·
Copyright: Rolf Stange