Die argentinische Station Almirante Brown ist eine von 13 (!) argentinischen Antarktis-Stationen im Bereich der Antarktischen Halbinsel und Südorkney Inseln. Die Station wurde wurde 1951 von der argentinischen Marine gebaut und am 06. April 1951 eröffnet (also mehrere Jahre vor dem „Internationalen Geophysikalischen Jahr von 1957-58“, während dem viele Stationen gebaut wurden) und war als „Destacamento naval Almirante Brown“ benannt nach einem der Gründer der argentinischen Marine, im ganzjährigen Betrieb aktiv. Zunächst vor allem als Wetterstation gebaut, kam später noch ein biologisches Labor dazu.
Oberhalb der Treppe, die den Besucher vom Ufer zur Station hinaufführt, steht der obligatorische Pfosten mit Schildern, die auf verschiedene Orte auf der Welt zeigen und die Entfernung dorthin angeben. Das gibt es so oder ähnlich bei den meisten Antarktis-Stationen.
1964 übergab die Marine die Station dem argentinischen Antarktis-Institut. Der neue Name „Estación Científica Almirante Brown“ sollte den wissenschaftlichen Charakter gegenüber dem militärischen hervorheben. Immerhin galt der Antarktis-Vertrag seit 1961, demzufolge die Antarktis der Wissenschaft gewidmet sein soll, wohingegend das Militär weitgehend verbannt werden sollte.
Am 12. April 1984 wurde die Station durch einen Brand weitgehend zerstört. Das Feuer hatte in der Krankenstation begonnen; es soll durch den Arzt gelegt worden sein, den man vorher gegen seinen Willen zu einer weiteren Überwinterung abkommandiert hatte. Die Menschen wurden schnell von verschiedenen Schiffen abgeholt.
Nach dem Feuer passierte zunächst wenig. Erste, größere Reparaturen erfolgten 1995/96, so dass wieder eine kleine Mannschaft untergebracht werden konnte. Weitere Reparaturen erfolgten 1999/2000 und ab 2007.
Bereits 1990 wurde die „Estación Científica Almirante Brown“ umbenannt, seitdem heißt sie einfach Base Brown. Im täglichen Sprachgebrauch nennt man sie meistens „Almirante Brown“. In der Saison 2017/18 war wieder eine Mannschaft für Reparaturen und Aufräumarbeiten vor Ort, und es gibt den Plan, Base Brown innerhalb von 5 Jahren wieder für den ganzjährigen Betrieb einzurichten.
Base Brown: Reservestation „Refugio Naval Conscripto Ortiz“
Bereits 1956 hatte die Marine am Punta Beatriz, etwa 200 Meter nördlich der Station, unter dem Namen „Refugio Naval Conscripto Ortiz“ eine kleine Reservestation eingerichtet. Beim Brand von 1984 zeigte sich, wie wichtig ein Reservegebäude ist, dass weit genug weg liegt, um durch ein Feuer nicht gefährdert zu sein, aber nah genug, um jederzeit schnell erreichbar zu sein, notfalls auch bei Sturm in der Polarnacht.
Base Brown: Gedenktafel für Jostein Helgestad
Wenn man auf die Felsen hinter der Station steigt, findet man einen zerbrochenen Gedenkstein. Er sieht aus wie ein Grabstein, liegt aber geborsten auf dem nackten Gestein. Die Inschrift lautet (übersetzt) „Jostein Helgestad, *21.4.1957, Norwegen. Verloren – aber niemals vergessen. Else-Berit, Rebecca und Kenneth. 81°22’54,9’’S/14°03’52,9’’W“. 26.12.1993“.
Gedenktafel für Jostein Helgestad
Helgestad war Teilnehmer einer privaten, norwegischen, vierköpfigen Expedition von Monica Kristensen Solås, die später eine bekannte Verfasserin wurde. Er starb bei einem Sturz in eine Gletscherspalte in den Shackleton Bergen (etwa 1000 km vom Südpol entfernt, östlich des Weddellmeers), als er alleine und ungesichert eine sichere Route in spaltigem Gelände erkunden wollte. Kurz vorher war bereits ein anderer Teilnehmer in eine Spalte gestürzt, hatte aber mit Verletzungen überlebt. Nach dem tödlichen Sturz von Helgestad wurden die Überlebenden von US-amerikanischen Rettungskräften aus der McMurdo Base via Amundsen-Scott Base (Südpol) abgeholt. Der Tote, der unnerreichbar tief in einer engen Spalte steckte, und der größte Teil Ausrüstung blieben im Eis zurück (Quelle http://www.southpolestation.com/trivia/90s/monicasar.html).
Almirante Brown: Panoramablick über Paradise Harbour
Almirante Brown gehört zu den beliebtesten Landestellen. Der Ort gehört zu den relativ wenigen Stellen, wo man das antarktische Festland einfach betreten kann („Kontinentlandung“; die meisten anderen Landestellen liegen auf vorgelagerten Inseln). Neben der Station und einer kleineren Brutkolonie von Eselspinguinen in deren unmittelbarer Nachbarschaft ist es der grandiose Blick über die beeindruckende Landschaft von Paradise Harbour (oft „Paradise Bay“ genannt), der Besucher immer wieder beeindruckt. Am besten lässt sich der Blick von einem einfach erreichbaren Hügel direkt hinter der Station genießen. Und darauf folgt auf dem Rückweg natürlich das berühmte Rutschen den Schneehang hinab 😉