Die allermeisten Antarktis-Reisen beginnen und enden in Ushuaia in Tierra del Fuego oder Feuerland, im äußersten Süden von Argentinien. Für viele Antarktis-Fahrer beginnt die eigentliche Reise erst hier, am „Ende der Welt“ (El fin del Mundo), während sie für viele andere Globetrotter Endstation im tiefen Süden ist. Es lässt sich darüber streiten, ob Ushuaia wirklich die südlichste Stadt der Welt ist: Puerto Williams, weiter östlich am Beagle-Kanal und auf dessen Südseite, also im chilenischen Teil Feuerlands gelegen, ist ebenfalls eine Ortschaft, zwar deutlich kleiner, aber definitiv etwas weiter südlich. Es gibt darüber hinaus noch die eine oder andere Mini-Ansiedlung südlich des Beagle-Kanals, aber diese sind touristisch allesamt weitestgehend unbedeutend, von Besuchen von Segelbooten abgesehen.
Antarktis-Fahrer im Hafen von Ushuaia.
Man sieht Ushuaia den stetigen Touristenstrom an: Internetcafés, Souvenirläden und Restaurants säumen zahlreich die Haupteinkaufsmeile, die Zahl der Herbergen und Hotels ist mittlerweile unüberschauber und die noch vor wenigen Jahrzehnten kleine Stadt, früher einmal eine Gefängnissiedlung, wuchert mittlerweile mehr oder weniger unkontrolliert die Hänge hoch, in die Bergregenwälder Feuerlands hinein.
Ushuaia mit den malerischen, südlichsten Ausläufern der Anden.
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Ushuaia hat eine schöne Umgebung, und es lohnt sich, ein paar Tage Zeit dort einzuplanen. Das sollte man zu Beginn der Fahrt ohnehin machen. Der kleine Nationalpark Tierra del Fuego ist schnell mit Kleinbussen zu erreichen und lädt wirklich zu mindestens einem halben Tag in der schönen Natur Feuerlands am Ufer des Beagle-Kanals ein, und wer mehr Zeit hat, kann die problemlos mit schönen Wanderungen auf den verschiedenen Wegen zwischen den waldbewachsenen Buchten und den baumlosen, steinigen Höhen verbringen. Auch von Ushuaia selbst aus kann man den einen oder anderen schönen Ausflug machen, wobei die Bergregenwälder mit ihrem dichten, dornigen Unterholz ziemlich undurchdringlich sind. Natürlich kann man auch in Ushuaia umherspazieren, das Museum im ehemaligen Gefängnis besuchen, Souvenirs shoppen, die Ausrüstung in den Klamotten- und Trekkingläden ergänzen (davon gibt es einige), sich gemütlich in einem Café niederlassen (dito) und den Blick über den Beagle-Kanal schweifen lassen.
Blick über Ushuaia und den Beagle-Kanal.
Der mit schroffen Bergen und Gletschern landschaftlich aufregende Teil des Beagle-Kanals beginnt direkt bei Ushuaia, erstreckt sich aber vor allem nach Westen, so dass Antarktis-Touristen wenig davon haben, denn die Schiffe fahren nach Osten aus dem Beagle-Kanal heraus. Die schroffen Bergketten der Anden weichen dort bewaldeten Hügeln. Dennoch ist die Landschaft immer noch sehr malerisch, und besonders viel Spaß macht die Passage, wenn man vorher Charles Darwins Bericht über seine Erlebnisse im Beagle-Kanal gelesen hat, der immerhin nach dem Schiff benannt ist, mit dem Darwin 1833 und 1834 die Region während seiner berühmten Weltreise erkundete.
Uferlandschaft am Beagle-Kanal im Nationalpark bei Ushuaia.
Küstenlandschaft im Nationalpark Tierra del Fuego in der Nähe von Ushuaia
Meist bleibt ohnehin nicht allzu viel Zeit für die landschaftlichen und historischen Aspekte, so interessant diese sind, denn während der wenigen Stunden der Passage ist das Programm zu Fahrtbeginn an Bord recht eng gepackt, so dass für den Beagle-Kanal über ein paar Blicke und Fotos hinaus nicht viel Aufmerksamkeit bleibt, so schade das ist. Es ist sicher eine gute Idee, vor Mitternacht zu schlafen, denn dann fängt die Bewegung des offenen Meeres langsam an, sich bemerkbar zu machen.
Der Beagle-Kanal beim Anflug auf Ushuaia, Blick nach Osten.