Seit 2002 hat das Südpolarmeer zunehmend größere Mengen des klimaschädlichen Gases CO₂ aus der Atmosphäre aufgenommen. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Studien, die in den Fachmagazinen Science und Geophysical Research Letters veröffentlicht wurden.
Die Weltmeere gelten als wichtige CO₂-Senke. Es wird geschätzt, dass sie bis jetzt ca. ein Viertel der von Menschen emittierten Menge an CO₂ aus der Atmosphäre aufgenommen und damit den Klimawandel entscheidend abgemildert haben. Dabei ist der Südliche Ozean (gemeint ist hier: südlich des 35. Breitengrades) besonders produktiv. Obwohl er nur 26% der ozeanischen Fläche ausmacht, hat er schätzungsweise 40% zur CO₂-Senke der Ozeane beigetragen. In den 1990er Jahren hatten Messungen nahegelegt, dass diese Aufnahmefähigkeit des Meeres rund um die Antarktis abnimmt. Befürchtet wurde unter anderem eine positive Rückkopplung, nämlich, dass ausgerechnet die globale Erwärmung diesen Effekt hervorruft und sie sich damit selbst verstärkt.
Die nun veröffentlichten Studien zeigen anhand der Auswertung jahrelanger Messdaten aus der Atmosphäre und dem Oberflächenwasser des Südpolarmeeres, dass dieses seine CO₂-Aufnahmefähigkeit ab 2002 und bis mindestens 2012 wieder weiter ausgeweitet hat. Aus welchen Gründen, ist allerdings noch unklar. Eine Vermutung ist, dass im Winter zunehmend Tiefenwasser an die Oberfläche gelangt, das seit mehreren hundert Jahren keinen Kontakt mit der Atmosphäre hatte. Ob die erneute Steigerung der CO₂-Aufnahme seinerseits mit der globalen Erwärmung in Zusammenhang steht, ist nicht auszuschließen. In diesem Fall wäre der Effekt immerhin begrüßenswert.