Die Gletscher der westlichen Antarktis stehen schon länger im Verdacht, instabil zu sein. Schon jetzt tragen sie signifikant zum globalen Meeresspiegelanstieg bei. Dieser Beitrag kann in der Zukunft möglicherweise drastisch zunehmen. Ein Grund dafür ist, dass der Untergrund in der West-Antarktis auf großen Flächen unter dem Meeresspiegel liegt. Die Gletscher liegen also unter dem Meeresspiegel auf dem Fels auf und können durch Auftrieb destabilisiert werden. Auch der Verlust von Schelfeis, das auf die Gletscher im Hinterland eine stabilisierende Wirkung hat, trägt zur zunehmenden Instabilität bei.
Nun wurde der Eisverlust in einer neuen Studie mit 4 voneinander unabhängigen Methoden untersucht und bestätigt. Frühere Untersuchungen verwenden immer nur jeweils eine Methode, so dass methodische Fehler möglicherweise nicht erkannt werden. Dieses Risiko ist durch die Verwendung von gleich 4 Methoden nun ausgeschlossen, so dass der kräftige Eisverlust zweifelsfrei als Tatsache anerkannt ist. Zum Einsatz kamen laser- und radarbasierte Messungen der Oberflächenhöhe, Messungen der Eisgeschwindigkeit und radargestützte Eisdickenmessungen, alle Methoden stimmen hinsichtlich des Eisverlustes und dessen Beschleunigung in jüngeren Jahren überein.
Über den gesamten Untersuchungszeitraum von 1992 bis 2013 wird der Eisverlust mit 83±5 Gt/yr (Gigatonnen pro Jahr = Milliarden Tonnen pro Jahr) angegeben. Der Eisverlust hat sich dabei mit 6,1±0.7 Gt/yr2 beschleunigt. Wenn man nur die Jahre 2003-2009 betrachtet, liegt der Eisverlust pro Jahr bei 84±10 Gt, im Rahmen der Unsicherheit also unverändert. Entscheidend ist aber die auf 16,3±5.6 Gt/yr2 angestiegende Beschleunigung des Verlustes, dieser Wert ist fast verdreifacht. Bezieht man 2 weitere Jahre mit ein, also für den Zeitraum 2003-2011, ergibt sich ein deutlich erhöhter Verlust von 102±10 Gt/yr und eine Beschleunigung von 15,7±4.0 Gt/yr2.
Erschreckend ist vor allem der Anstieg der Beschleunigung des Eisverlustes um mehr als das Doppelte innerhalb weniger Jahre. Unterm Strich trägt dieser Teil der Antarktis derzeit mit etwa 0,3 mm pro Jahr zum globalen Meeresspiegelanstieg bei.