Die beiden Fahrten Anfang 2018 mit der SY Anne-Margaretha sind weitgehend ausgebucht. Die letzten verfügbaren Gelegenheiten sind ein Platz in einer Damenkabine für die Fahrt in die Antarktis und eine Doppelkabine auf der Patagonien-Fahrt, die nach einer Stornierung wieder frei geworden ist. Interessenten können bei Fragen zu den Reisen gerne mit Rolf Stange oder für Vormerkung und Buchung direkt mit der Geographischen Reisegesellschaft Kontakt aufnehmen.
Mitten im Südpolarmeer liegt Südgeorgien. Die Inselwelt ist bekannt für ihren Reichtum an Seevögeln und Robben. Vier Pinguinarten sind hier zu Hause: Königspinguine, Eselspinguine, Kehlstreifpinguine (oft Zügelpinguin genannt) und Goldschopfpinguine („Makkaroni-Pinguine“).
Auf der kleinen Insel Bird Island im Nordwesten der Hauptinsel gibt es eine traditionelle Forschungsstation der Briten, deren Wissenschaftler vorrangig Seevögel und Robben studieren. In diesem Jahr publizierten sie all ihr Wissen zur Nahrungsaufnahme und zur Entwicklung der Populationen von Eselspinguinen und Goldschopfpinguinen, welches dort während der letzten 22 Jahre gesammelt wurde. Es ist ein interessanter Trend erkennbar: dem Generalisten Eselspinguin geht es als Art besser als dem Nahrungsspezialisten Goldschopfpinguin. Als Generalist hat erstere Art 26 verschiedene Beutearten auf seinem Speisezettel, während Goldschopfpinguine fast ausschließlich von Krill lebten. Die energiereichste Nahrung beider Arten ist der Antarktische Krill (Euphausia superba), der mit dem Rhythmus von Tag und Nacht in der Wassersäule wandert. Eselspinguine bevorzugen diesen zwar zu einem guten Teil auch, aber die Hälfte ihres Speiseplans besteht aus Fisch. Dabei spielt der wirtschaftlich bedeutende Bändereisfisch (Champsocephalus gunnari) die größte Rolle.
In den Meeren ist Nahrung nicht gleichmäßig verteilt, wie auf einer Wiese. Wassermassen sind komplex und Wasserfronten kommt eine große Bedeutung zu. Direkt nördlich von Südgeorgien liegt die Antarktische Konvergenzzone. Hier trifft kaltes, sauerstoffreiches Oberflächenwasser aus dem Süden auf warmes, sauerstoffarmes Oberflächenwasser aus dem Norden und sinkt unter dieses ab, bevor es seinen Weg nach Norden als Zwischenwasser fortsetzt. Solche Zonen gibt es überall auf der Welt, wo Meeresströmungen sich treffen. Hier vermischen sich die Wassermassen und es entsteht ein nahrungsreicher Korridor, wo kleinste Krebse Algen futtern und selber von Fischen und Vögeln gefressen werden. Im Südpolarmeer ist die Zone deswegen so auffällig und bedeutend für das Ökosystem, weil sie nicht durch Landmassen unterbrochen wird. Sie definiert auch die nördliche Grenze des Südpolarozeans. Je nach vorherrschenden Winden, winterlicher Eisausbreitung oder der Menge an großen Eisbergen die nach Norden unterwegs sind, wandert diese reiche Durchmischungszone weiter nach Norden oder Süden. Interessanterweise liegen ganz in der Nähe dieses produktiven Gürtels auch die faunenreichsten Subantarktischen Inseln.
Pinguine schwimmen unterschiedlich weit nach Nahrung. Die Energiebilanz muss stimmen, und die Energie des heimgebrachten Essens muss sowohl den Energieverbrauch auf dem Jagdausflug abdecken als auch die Zeit, die der Vogel an Land verbringt. Zur Brutsaison muss außerdem das Futter für den Nachwuchs mit eingerechnet werden. Stimmt die Bilanz, geht es der Population gut. Ändert die Beute ihren Aufenthaltsort aufgrund von Veränderungen ihres Lebensraumes (Wassertemperatur, Salzgehalt, Fischfang), müssen die Pinguine weiter schwimmen, um sie zu erreichen oder alternative Beute wird verschlungen. Die mitgebrachte Energie reicht dann unter Umständen nicht mehr für den Nachwuchs.
Beide Arten unterscheiden sich klar in der Weite der Nahrungssuche während der Brutsaison. Während die Eselspinguine mit ihren meist zwei Küken oft in Landnähe bleiben und nach einem Tag zum Nest zurückkehren, schwimmen die Goldschopfpinguine oft mehrere Tage eine Strecke von bis zu 150 Kilometern, um für sich und ihr einziges Küken Futter heranzuschaffen. Prinzipiell haben beide Arten den gleichen Speisezettel. Brüten sie aber gemeinsam, wie hier auf Bird Island, dann bevorzugt der Eselspinguin verschiedene Fischarten in Küstennähe und der Goldschopf Krebstiere an der Schelfkante.
Die Forscher der Studie schlussfolgern, dass über das Beobachten der Nahrungszusammensetzung von Eselspinguinen Änderungen in der Zusammensetzung von Lebensgemeinschaften des polaren, marinen Ökosystems möglich ist, da sie ihre Nahrung außerhalb der von der Fischereiindustrie beeinflußten Gebiete finden.