Der Franzose Jules Dumont d’Urville (1790-1842) schlug bereits früh eine Laufbahn als Marine-Offizier ein, scheint aber mit einer beeindruckenden Zahl beherrschter Sprachen und einer wissenschaftlichen Ausbildung als Botaniker eines jener Universalgenies gewesen zu sein, die es 18. und 19. Jahrhundert noch gab.
Jules Dumont d’Urville in einer zeitgenössischen Darstellung.
Nachdem er seine Leistungen auf mehreren Südsee-Expeditionen unter Beweis gestellt und anschließend eine Weile langweiligen Bürodienst geschoben hatte, konnte er 1837 mit den Schiffen Astrolabe und Zèlée zu einer eigenen Expedition ins Südpolarmeer aufbrechen. Eigentlich galt sein Interesse nach wie vor den bewohnten Inseln im Pazifik, aber König Louis Philippe, der die Schiffe zur Verfügung stellte, hatte die Idee, dass d’Urville nebenbei die Trikolore noch südlicher wehen lassen sollte als der Engländer James Weddell 14 Jahre zuvor den Union Jack.
Der erste Vorstoß im Bereich der Antarktischen Halbinsel verlief allerdings nicht unbedingt günstig: viel Eis lag im Weg, und die Idee, über James Weddells Südrekord von 1823 hinaus vorzustoßen, erwies sich als völlig unrealistisch. Die halbe Mannschaft erkrankte an Skorbut und viele desertierten beim folgenden Boxenstop in Chile. Nach einem Abstecher in die Südsee startete d’Urville 1838-39 von Tasmanien aus recht spontan einen zweiten Versuch, in die Antarktis vorzustoßen. Nun hatte er mehr Erfolg: Er entdeckte das Adelieland, das er nach seiner Frau benannte, und dass der Adeliepinguin seitdem seinen Namen hat, ist natürlich auch kein Zufall. Eine Landung wurde aber nur auf einer vorgelagerten Insel gemacht, nicht auf dem vom Eis versperrten Festland.
Ein Teil der Antarktis und dieser Pinguin sind nach Adèle d’Urville benannt, seit Jules Dumont d’Urville 1840 von seiner Antarktis-Expedition zurückkehrte.
Letzte Änderung: 11. November 2014 ·
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