Die Hebung von Landmassen nach kräftiger Gletscherschmelze ist bekannt: im Norden Skandinaviens und in Spitzbergen finden sich Spuren nacheiszeitlicher Landhebung wie Strandwälle vielerorts gut sichtbar in der Landschaft. In der Antarktis fällt dies deutlich schwerer, da es dort kaum eisfreies Land über dem Meer gibt.
Genaue GPS-Messungen haben aber in jüngerer Vergangenheit gezeigt, dass Teile der Antarktis sich nicht nur derzeit heben, sondern auch, dass die Hebungsraten sich seit einigen Jahren gut beschleunigt haben. So wurden bei der US-amerikanischen Palmer Station vor 2002 nur 0,1 mm Hebung pro Jahr gemessen, danach aber sprang der Wert auf 8,8 mm pro Jahr. Dieser Sprung um einen Faktor von fast 90 ist nicht nur durch diese Vervielfachung bemerkenswert, sondern auch im Hinblick auf die Rate von fast einem Zentimeter pro Jahr, was geologisch sehr viel ist.
Für diese kräftige Hebung wurde der Kollaps des Larsen B Eisschelfs im Jahr 2002 verantwortlich gemacht: Damals brachen im Weddell-Meer, an der Ostküste der Antarktischen Halbinsel, gewaltige Eismassen ab. Diese schwammen zwar bereits auf dem Meer, aber das Nachrutschen landbasierter Eismassen entlastete die Erdkruste so stark, dass eine isostatische Anhebung die Folge war.
Nun haben Geophysiker gezeigt, dass der Eisschwund nicht alleine für die Hebung verantwortlich ist. Diese ist in Umfang und Verhalten nur zu erklären, indem besonders aktive Bewegungen zähflüssiger Gesteinsmassen im Mantel, in Tiefen von 100 Kilometern und mehr, in die Modellierung einbezogen wird.
Die Bransfield Straße, das Meeresbecken im Nordwesten der Antarktischen Halbinsel, sowie die nordwestlich davon gelegenen Südshetland Inseln sind tektonisch aktive Gebiete mit Vulkanismus und einer Reihe verschiedener Bruchzonen und Plattengrenzen.
Penguin Island: eine junge Vulkaninsel in der tektonisch aktiven Bransfield Strait. Neben Vulkanismus ist Landhebung eine weitere Folge der geologischen Aktivität, verstärkt durch den Zerfall großer Eismassen.