Über das „South Georgia Habitat Restauration Project“ wurde auf dieser Seite bereits mehrfach berichtet. Bei diesem Mammutprojekt geht es darum, die einst von Walfängern eingeschleppten Ratten auf Südgeorgien wieder auszurotten.
Ratten sind für bodenbrütende Seevögel eine massive Bedrohung. Die Seevogelbestände von Südgeorgien sind immer noch riesig, aber vor allem bei kleineren Arten auf Bruchteile der ursprünglichen Bestände geschrumpft, da die Ratten Eier und Küken in großen Mengen fressen. Nach Jahrmillionen ohne natürliche Feinde auf den Brutinseln haben diese Vögel keinerlei Verteidigungsmöglichkeiten gegen plötzlich auftauchende Ratten. Selbst große Seevögel sind betroffen: Es wurde beobachtet, wie Ratten Küken von ohnehin durch Beifang in der Fischerei bedrohten, großen Albatrossen wie Wanderalbatrossen lebendig auf dem Net fressen.
Der Südgeorgien Riesenpiper ist bereits schnell wieder in alte Brutgebiete zurückgekehrt.
Die Ausrottung der zahlreichen Nagetiere ist sehr aufwändig, aber auf größeren Inseln etwa im neuseeländischen Sektor wie Campbell Island bereits erfolgreich durchgeführt worden. Dabei werden von Hubschraubern vergiftete Köder abgeworfen, die so gestaltet sind, dass sie anderen Tieren möglichst nicht schaden. Diese Hauptphase wurde auf Südgeorgien Anfang 2015 erfolgreich beendet.
Da das Überleben von theoretisch nur einem trächtigen Weibchen den Erfolg des Projektes zunichte machen kann, ist eine sehr sorgfältige Beobachtung des Gebietes nach Abschluss der Hauptarbeiten erforderlich. Diese Beobachtungsphase läuft in Südgeorgien nun schon Jahre. In der kürzlich zu Ende gegangenen Südsommersaison wurden alle Gebiete vom „Team Rat“, wie die Arbeitsgruppe heißt, besucht und intensiv untersucht. Mit Rattenfallen, Suche nach Kot und speziell ausgebildeten Hunden wurde sichergestellt, dass sich kein Nager vor den Suchtrupps unentdeckt hätte verstecken können.
Nun konnte Neil Alison vom South Georgia Heritage Trust (SGHT) in Dundee (Schottland) dem BBC mitteilen, dass das Projekt mit großer Wahrscheinlichkeit erfolgreich war: Es wurden keinerlei Spuren von Ratten gefunden und es ist äußerst unwahrscheinlich, dass sich irgendwo auf Südgeorgien noch lebende Ratten befinden. Laut Pressemeldung vom SGHT ist Südgeorgien erstmals seit 200 Jahren wieder rattenfrei!
Bereits nach kurzer Zeit zeigt die erstaunliche Vogelwelt von Südgeorgien wieder Zeichen der Erholung: Arten wie der Südgeorgien Riesenpiper, Südgeorgiens einziger Singvogel, waren bis 2015 nur an wenigen Stellen wie kleinen, rattenfreien Inseln zu sehen. Danach sind sie schnell wieder an andere Gebiete zurückgekehrt und sind schon jetzt wieder an vielen Stellen zu sehen. Auch viele andere Vogelarten bis hin zu Pinguinen und Albatrossen profitieren von den neuen Verhältnissen.
Auch der Wanderalbatros wird von rattenfreien Brutgebieten profitieren.
Das etwa 10 Millionen Pfund (ca. 11,5 Millionen Euro) schwere Projekt wurde durch den SGHT privat initiiert und weitgehend durch Spenden finanziert. Südgeorgien-Touristen haben sich auf Schiffsreisen mit Spendenaktionen und Auktionen beteiligt, die etwa 200.000 Pfund pro Saison brachten.
Die ausschließlich auf dieser Webseite vertriebene Buch „Die Nebel der Zeit“, die deutsche Version von „The Mists of Time“ von James McQuilken, wurde von Rolf Stange übersetzt, um durch den Verkauf das Projekt zu fördern. Sicher nur ein kleiner Beitrag, aber jeder Beitrag zählt. Der Verkauf des Buches läuft weiter, Überschüsse werden weiterhin dem SGHT für weitere Projekte auf Südgeorgien übergeben.