Nach dem sonnig-stillen Tag kam das heutige Wetter patagonischen Realitäten doch deutlich näher: Wind und Regen, und zwar reichlich von beidem. Da war eine Stunde morgens erst mal genug, um sich die Füße zu vertreten. Strand, Wald, Feuchtwiese, Hügel, windgepeitschte Bäumchen, Blick auf Caleta.
Brazo Noroeste heißt nordwestlicher Arm, und gemeint ist der nordwestliche Arm des Beagle-Kanals, der sich hier verzweigt. Die Berge zu beiden Seiten des Sunds sind von früheren, mächtigen Vereisungen rundgeschliffen. Das Inlandeis der Darwin Cordillere, durch die wir jetzt fahren, schickt immer noch seine eisigen Arme an einigen Stellen zum Wasser herab. Nur waren die Blicke darauf etwas eingeschränkt durch das Grau von Wolken und Regen. Patagonische Normalität. Oder feuerländische Normalität, müsste man wohl sagen; Patagonien beginnt eigentlich erst nördlich der Magellanstraße.
In der Caleta Beaulieu fällt am späteren Nachmittag der Anker hinter einer felsigen, bewaldeten Halbinsel, die gut vor jeglichem Wind schützt. Trotz des immer noch strömenden Regens machen wir uns zu einer kleinen Tour auf, den Berghang hoch – und fühlen uns gleich wie Indiana Jones bei der Arbeit. Der Wald ist so dicht, dass es mühsam ist, sich hier durchzuzwängen. Und das Wasser spritzt aus allen Richtungen gleichzeitig. Herrlich! Man muss sich nur von dem Gedanken lösen, Natur wäre nur mit blauem Himmel darüber schön. Ist aber nicht so. Sie ist immer schön.