Sa
27 Jan
2018
Nach der zweiten Nacht neben dem alten Walfangschiff, der Guvernoren, geht es heute weiter nach Süden. Spiegelblankes Wasser in der Wilhelmina Bay, die Sonne wärmt durch die dünnen Wolken, Eisberge treiben still im Wasser. Das einzige, was sich bewegt, sind wir – und Wale. Bald entdecken wir die ersten Buckelwale. Es kommen noch viele weitere in den nächsten Stunden. Überall sind kleine Grüppchen von 2-3 bis 6-7 Buckelwalen, die teilweise ziemlich aktiv sind. Wo man auch hinschaut, steigen die gebuckelten Rücken und die Fluken aus dem Wasser. Einmal springt sogar irgendwo ein Wal weit aus dem Wasser. Später haben wir die Wale ganz dicht am Boot – ein Erlebnis für (fast) alle Sinne. Auch der Geruch ist beeindruckend 😉
In der Gerlache Strait ist es ziemlich windig, und auch im Errera Channel ist es eher ungemütlich. Dafür ziehen die vielen Krabbenfresserrobben auf den kleinen Eisbergen die Aufmerksamkeit auf sich, und einmal fliegt sogar ein seltener Schneesturmvogel vorbei. Auch hier zeigen sich noch einmal die Fluken von Buckelwalen.
Galerie – Wilhelmina Bay – Waterboat Point – 27. Januar 2018
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Am Eingang zur Paradise Harbour (»Bay«) lassen wir bei Waterboat Point den Anker fallen, der durch Uferleinen ergänzt wird, so dass wir für die Nacht sicher liegen sollten. Wir machen einen abendlichen Besuch bei der chilenischen Station und der Pinguinkolonie, die die Station umgibt. Hier sind die Küken noch deutlich kleiner als auf den Südshetland Inseln; hier sind sie noch paarweise mit einem Elternteil am Nest. Auch einen der berühmten leuzistischen Eselspinguine sehen wir; diese haben eine Pigmentstörung und sind vollständig weiß.
Hier am Waterboat Point hat sich einmal ein bemerkenswertes, aber relativ unbekanntes Abenteuer zugetragen, als 1922 zwei Männer hier unter einem umgedrehten Boot überwinterten. Das taten sie freiwillig, um Forschung und Entdeckung zu betreiben, aber unter Bedingungen, die mehr als schwierig waren. Jeder kennt Shackleton und Scott, aber Bagshawe und Lester? Nun, vielleicht sind das doch zwei verschiedene Ligen, aber trotzdem – eine großartige Geschichte von Mut und Forschungsdrang, die nicht vergessen werden sollte.