Fr
23 Jan
2015
Die Antarktis wird ihrem Ruf als ein vom Eis beherrschter Kontinent auf hohem Niveau gerecht. Nun soll man nicht davon überrascht sein, dass es rund um die Antarktis Packeis gibt. Aber es ist wirklich ein schweres Eisjahr, und natürlich wäre es schon praktisch, wenn die Eiskarte etwas informativer wäre. Wir sind nun im nordöstlichen Rossmeer, 250 Seemeilen nordöstlich der Bay of Whales, und laut Satelliten-Eiskarte sollten wir hier einigermaßen freies Wasser haben. Aber ein Eisfeld folgt auf das andere, und wenn es auch insgesamt nicht mehr als 2/10 bis 4/10 sind (Anteil der eisbedeckten Wasserfläche), so haben wir doch immer wieder dichtgedrängte Schollen, um die wir herumkurven oder die wir durchstoßen müssen. Das ist nicht nur viel Arbeit rund um die Uhr für den Kapitän, der die ganze Nacht auf der Brücke war, und seine Steuerleute, sondern es macht uns auch nicht gerade schneller.
Gestern Abend nahm ein Schneeschauer uns für eine Weile alle Sicht, und als der Vorhang wieder aufging, war das Eis überall sehr dicht. Ein erster Hubschrauber-Aufklärungsflug über 60 Meilen in Fahrtrichtung hat immerhin ergeben, dass das Wasser fahrbar ist, aber ein Ende des Treibeises ist nicht in Sicht. Wir sind weiter gespannt.
Aber der Weg ist das Ziel. Die Wunderwelt des Eises, einschließlich verstreuter, kleinerer Tafeleisberge, breitete sich gestern Abend im wunderbaren Licht der antarktischen Mitternachtssonne rund um uns aus. Immer wieder Kaiserpinguine auf den Schollen. Schönheit von einer anderen Welt an einem sehr fernen Ende der unseren.