Die wohlbekannten Sunde und Inseln der mittleren Antarktischen Halbinsel, wo man doch immer irgendwo eine halbwegs geschützte Bucht findet, liegen nun also hinter uns, und vor uns das halbwegs ungewisse. Wir bewegen uns nun in schwierigeres Terrain: offeneres, weniger geschütztes Gewässer, mehr Eis, weniger geschützte Buchten, längere Distanzen.
Früh wurde klar, dass die Fish Islands uns nicht haben wollten. Immerhin früh genug, dass ein zunächst angedachter Versuch vor Tau und Tag erst gar nicht zur Debatte stand. Schön, das zu wissen, bevor um 4 Uhr früh der Wecker klingelt. Ein zweiter Versuch am späteren Vormittag endete vor einer gewaltigen Reihe treibender, riesiger Eisberge, nur halb sichtbar in Wind und Schneetreiben, die wie eine Phalanx aufmarschierter eisiger Wächter dort standen, um jeden eindringenden Störenfried fortzuweisen. Die Botschaft war klar, man wollte uns dort heute nicht.
Die Fish Islands sind eine kleine Gruppe von Schären, die es kaum verdienen, Inseln genannt zu werden. Gerade groß genug für Adeliepinguine und Blauaugenscharben (Kormorane). Wir würden woanders etwas finden.
Detaille Island hieß das nächste Ziel, aber zunächst war die magische Linie zu überwinden, die die hohen Breiten von den noch höheren Breiten trennt: der Südpolarkreis. Im Norden kann man das wahlweise mit dem Bus, dem Zug, dem Fahrrad oder zu Fuß machen, oft geschieht es ganz unbewusst im Flugzeug. Im Süden ist der Klub derer, die den Polarkreis gequert haben, deutlich exklusiver. Klar, das musste gefeiert werden, und unser furchtloser Anführer Don hatte seine ganz speziellen Rituale parat. Vielleicht alte Tradition aus Neuseeland? Jedenfalls sahen viele hinterher aus wie tätowierte Maori-Häuptlinge (fast, jedenfalls).
Eine Meile vor Detaille Island hatte die Natur wieder ihre Wächter aus Eis aufgestellt. Nicht so mächtig wie heute früh, kleinere Eisberge, bergy bits und Meereisschollen. Die kleine Insel selbst mit ihrer historischen Hütte war somit unerreichbar, aber wir waren bald in den Zodiacs und überall von Eis umgeben, bizarre Formen, tiefblaue Farben, mehrere Krabbenfresserrobben auf dem Eis. Ein guter Abschied von der Antarktischen Halbinsel. Auf in die Bellingshausen See, Kurs auf Peter I Island.