Sa
20 Jan
2018
Die großen Neuigkeiten, die hier die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sind der Wind, der mal mehr, mal weniger kräftig pustet. Nie ebbt er ganz ab, nie bläst er zu Sturm auf. Heute früh war es mit 25-30 Knoten (Stärke 6-7) wieder etwas mehr, heute Nachmittag hat es wieder nachgelassen. Bei kräftigerem Wind bringen die Segel natürlich mehr, und dann wird von Hand gesteuert. Dann sind die Wachen deutlich interessanter, denn dann hat man im wörtlichen Sinne ein Rad zu drehen. Jetzt bedeutet Wache gerade wieder nur noch, nach eventuellen Eisstücken Ausschau zu halten, von denen sich bislang aber keines hat blicken lassen.
Dabei sind wir gar nicht mehr weit weg. Die Antarktische Konvergenz (ozeanographisch-biologische Grenze zur Antarktis) und den 60. Breitengrad (politische Grenze) haben wir gestern schon passiert. Nun sind die Südshetland Inseln keine 40 Seemeilen mehr entfernt. Bei klarem Wetter könnte man die höheren Inseln schon sehen, aber es ist bedeckt, dafür hängen die Wolken vielleicht etwas zu tief.
Der klare Publikumsrenner heute waren die Schwertwale, die mittags dicht beim Schiff auftauchten! Sie scheinen richtig neugierig auf uns geworden zu sein, alle aus der kleinen Herde kamen nahe vorbei. Beeindruckend, wie sie aus den großen Wellen auftauchen, um gleich wieder darin zu verschwinden. Ein toller Anblick! Solange man selbst kein Pinguin ist.
Die in den letzten Tagen recht karge Seevogelwelt ist nun durch Kapsturmvögel und gelegentliche Südliche Eissturmvögel bereichert, die das näher kommende Land ankündigen. Morgen sollten wir zum ersten Mal die Gelegenheit haben, antarktischen Boden zu betreten, und wir freuen uns alle drauf, das kann man wohl sagen!
Galerie – Drake-Passage – 20. Januar 2018
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