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Tages-Archiv: 5. März 2017 − News & Stories


Kay­ak­aben­teu­er Im Süd­po­lar­meer

Gera­de haben wie­der drei toll­küh­ne jun­ge Män­ner ihr wag­hal­si­ges Unter­neh­men been­det, berich­tet Fox­news. Zwei Chi­le­nen und ein Spa­ni­er pad­del­ten für elf Tage um eini­ge der Süd­shet­land-Inseln. Sie began­nen mit ihrer Rei­se am 20. Janu­ar in Pun­ta Are­nas. Mit Unter­stüt­zung der chi­le­ni­schen Küs­ten­wa­che über­quer­ten die drei Aben­teu­rer die immer wie­der gefürch­te­te Dra­ke­pas­sa­ge. So gefürch­tet, weil sich hier, zwi­schen dem Ant­ark­ti­schen und dem Süd­ame­ri­ka­ni­schen Kon­ti­nent, das Süd­po­lar­meer auf sei­ner ewi­gen Umrun­dung des Süd­kon­ti­nents hin­durch­quetscht. Die ste­tig vor­bei­rol­len­den West­win­de trei­ben die Was­ser­mas­sen zusätz­lich an und las­sen an beson­ders wil­den Tagen auch gestan­de­ne See­bä­ren blaß wer­den.

Die drei Aben­teu­rer kamen auf jeden Fall drei Tage spä­ter gut an der chi­le­ni­schen Sta­ti­on Arturo-Prat auf der Green­wich-Insel an. Die Kay­aks gepackt, und mit etwas Ver­spä­tung ging es am 28. Janu­ar in das Insel­ge­wirr des Archi­pels. Die star­ken Bur­schen leg­ten 20-30 Kilo­me­ter pro Tag zurück. Sie erkun­de­ten die Insel­welt und tra­fen auf unbe­rühr­te, ein­zig­ar­ti­ge Natur. Jedes Kay­ak bela­den mit reich­lich Aus­rüs­tung und Tech­no­lo­gie, als Ver­si­che­rung gegen die Ele­men­te. Ihre Rou­te führ­te sie Was­ser­stra­ßen ent­lang, die kein Schiff wegen der vor­herr­schen­den Untie­fen befah­ren kann.

Fol­gen­der Abschnitt wur­de aus den Blog­ein­trä­gen der Drei zusam­men­ge­faßt.

»Nach 22 Kilo­me­tern bogen wir in die McFar­la­ne Stra­ße ein und wur­den von 35 Kno­ten Wind gestoppt. Wir such­ten Schutz in Yan­kee Har­bour und ver­brach­ten dort die Fol­ge­ta­ge. Am 31. Janu­ar über­quer­ten wir die McFar­la­ne Stra­ße bei schlech­ter Sicht und star­ker Strö­mung, erreich­ten aber Point Wil­liams mit sei­ner herr­li­chen Umge­bung. Der Fol­ge­tag ist immer noch win­dig. Trotz einer star­ken Dünung aus der Dra­ke Pas­sa­ge wagen wir uns nach Bari­ent­os Island. Der nächs­te Tag bringt Nebel. Nur mit Hil­fe des Kom­pas­ses errei­chen wir nach Robert Island, wo die chi­le­ni­sche Schutz­hüt­te Riso­pa­tron Unter­schlupf bie­tet und wir ein Unwet­ter abwar­ten müs­sen. Auch der 3. Febru­ar wird sport­lich. Trotz toben­der Sturz­seen auf der kur­zen Tages­etap­pe genie­ßen wir die Basalt­klip­pen, an denen wir vor­bei kom­men und auch eine Grup­pe Orcas. Tags drauf schie­ben uns 25 Kno­ten Rücken­wind, um Nel­son Island zu errei­chen. Die hohe Dünung erschöpft, aber wir gelan­gen glück­lich an unser Tages­ziel. Die Nel­son­in­sel wird auf der Süd­sei­te umrun­det und wir nähern uns der Max­well Bay. Am 6. Febru­ar, kurz vor dem Ziel, wer­den wir noch ein­mal ordent­lich von Wind und Wel­len durch­nässt. Es war der käl­tes­te Tag der Expe­di­ti­on! Doch am Tag dar­auf war­tet schon ein war­mes Will­kom­men auf unse­rer Hei­mat­sta­ti­on, das Basis Frei.«

Kar­te – Kay­ak­aben­teu­er Im Süd­po­lar­meer

Reiseroute der Kayakexpedition

Rei­se­rou­te der Kay­ak­ex­pe­di­ti­on

Das klingt alles nach einem guten Aben­teu­er. Nein, sie hat­ten nicht vor, den Archi­pel zu umrun­den, aber sie waren die ers­ten hier mit den Kay­aks unter­wegs, schrei­ben sie.

Dazu muß man wis­sen, die Süd­shet­land-Inseln sind eine wet­ter­aus­ge­setz­te Land­mas­se im Süd­po­lar­meer. Zyklo­ne, die durch die Dra­ke­pas­sa­ge zie­hen, schram­men hier oft noch vor­bei, und die dabei auf­ge­wühl­te See trifft fast unge­bremst auf die Insel­ket­te. Tou­ris­ten auf einer Süd­ge­or­gi­en­rei­se bekom­men nach einer schwe­ren Über­fahrt manch­mal nur die Süd­shet­land-Inseln als den ant­ark­ti­schen Teil ihrer Rei­se prä­sen­tiert und sind ent­täuscht, nicht die „ech­te“ Ant­ark­tis gese­hen zu haben. Dabei ist die­ser Archi­pel wild und eben­so rauh wie der Kon­ti­nent selbst. Nur wenig Flä­che ist eis­frei, der Rest liegt unter gewal­ti­gen Glet­schern begra­ben. Die nörd­li­che Lage und die Nähe zum offe­nen Meer sind es, die tau­sen­de von Pin­gui­nen und Rob­ben hier ras­ten und nis­ten las­sen. Arten wie Gold­schopf­pin­gui­ne und See-Ele­fan­ten sind hier noch eher anzu­tref­fen als in süd­li­che­ren Regio­nen. Krab­ben­fres­ser, Wed­del­rob­ben und See­bä­ren lie­gen oft am Strand. An eini­gen Stel­len gibt es „Grün“. Der Grund sind Algen­tep­pi­che und an geschütz­ten Stel­len Moo­se und Flech­ten.
Die Süd­shet­land-Inseln sind vul­ka­ni­schen Ursprungs. Gera­de dort, wo die Kay­a­ker unter­wegs waren, recken sich oft stei­le Basalt­klip­pen empor und geben der Land­schaft, vor allem bei schlech­tem Wet­ter, ein unheim­li­ches Aus­se­hen. So bizarr, wie die Klip­pen aus dem Was­ser ragen, ist wohl auch der Mee­res­grund an die­sen Stel­len beschaf­fen. Das bil­det nicht nur loka­le wil­de Gezei­ten­ka­nä­le, son­dern auch hohe Bre­cher, wenn alte Sturm­dü­nung auf die Küs­te trifft. Die Glet­scher tra­gen das ihre zum loka­len Kli­ma bei. Kal­te, kräf­ti­ge Win­de pfei­fen oft durch die schma­len Was­ser­stra­ßen zwi­schen den Inseln. So hat­ten auch die drei mit den loka­len Win­den zu kämp­fen und waren froh, nach fünf bis sechs Stun­den har­ter Pad­de­lei end­lich an Land zu kön­nen.

War­um treibt es Leu­te immer wie­der zu sol­chen super­la­ti­ven Unter­neh­mun­gen? Im Jahr 2000 waren schon ein­mal drei jun­ge Män­ner hier unter­wegs. Die Ame­ri­ka­ner umrun­de­ten „nur“ Nel­son Island, obwohl sie Living­ston Island und Decep­ti­on Island auf ihrem Plan hat­ten. Das Wet­ter zwang sie zur kür­ze­ren Rou­te. Zehn Jah­re spä­ter plan­te die Neu­see­län­de­rin Hay­ley She­phard die Umrun­dung Süd­ge­or­gi­ens. Auch ihr mach­te das Wet­ter einen Strich durch die Rech­nung. Allen gemein: das Natur­er­leb­nis in einer men­schen­feind­li­chen, abge­le­ge­nen Gegend, die trotz aller Käl­te und Abge­schie­den­heit unsag­bar schön ist und mit reich­lich Leben auf­war­tet. Das wuß­te auch Hay­ley, daher woll­te sie vor allem auch Auf­merk­sam­keit für die Situa­ti­on der Alba­tros­se des Süd­po­lar­mee­res errei­chen.

Wil­de Fel­sen­küs­te der Fil­des Halb­in­sel auf King Geor­ge Island

Felsenküste der Fildes Halbinsel auf King George
Island

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