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Kap Ada­re – 22. Febru­ar 2017

Am Kap Ada­re haben wir zunächst eine beson­de­re Mis­si­on zu erfül­len. Wir haben einen Uren­kel von Niko­laj Han­son an Bord, jenem Zoo­lo­gen der Expe­di­ti­on von Kars­ten Borchgre­vink, der wäh­rend der berühm­ten Über­win­te­rung von 1899-1900 starb und auf dem Berg­rü­cken am Kap Ada­re im ers­ten Grab liegt, das Men­schen jemals in der Ant­ark­tis gebaut haben. Was kei­ne Klei­nig­keit war:

Erst muss­ten Sarg und Inhalt meh­re­re hun­dert Höhen­me­ter einen sehr stei­len Hang hin­auf­ge­tra­gen wer­den, dann muss­te mit Dyna­mit ein Loch in den beton­hart gefro­re­nen Boden gesprengt wer­den. Es wird gesagt, dass der Zoo­lo­ge Han­son, als sein Leben sich nach lan­ger Bauch­krank­heit merk­lich dem Ende ent­ge­gen neig­te, den Wunsch geäu­ßert habe, zu leben, bis die Pin­gui­ne ans Kap Ada­re zurück­keh­ren wür­den. Sei­ne Kame­ra­den sol­len den ers­ten Pin­gu­in, der auf­tauch­te, gefan­gen und ans Kran­ken­bett getra­gen haben. Kurz dar­auf ist Han­son gestor­ben.

Nie hat einer sei­ner Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen an sei­nem ein­sa­men Grab gestan­den. Das zu ändern, war eine unse­rer Auf­ga­ben hier, vor­be­rei­tet durch einen mona­te­lan­gen Papier­krieg mit den Geneh­mi­gungs­be­hör­den. Man fragt sich, wozu: Eine Hub­schrau­ber­lan­dung auf einem weit­ge­hend leb­lo­sen Berg­rü­cken, mehr ist es nicht. Um kurz nach fünf Uhr früh ist die Mis­si­on glück­lich erle­digt.

Gale­rie – Kap Ada­re – 22. Febru­ar 2017

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Mit der zwei­ten Mis­si­on, eine Lan­dung aller bei Borchgre­vinks berühm­ter Über­win­te­rungs­hüt­te, dem ältes­ten mensch­li­chen Bau­werk auf die­sem Kon­ti­nent, ist es etwas schwie­ri­ger. Das Kap Ada­re ist noto­risch für Eis und Wind. Der Wind macht kei­ne Pro­ble­me, aber die gro­ßen Eis­blö­cke am Ufer sind ein unüber­wind­li­ches Hin­der­nis. Kei­ne 50 Meter ist der Strei­fen breit, der den Strand abrie­gelt wie eine Fes­tungs­mau­er, aber die Blö­cke sind rie­sig, hun­der­te von Ton­nen schwer, dicht an dicht und sie bewe­gen sich schnell mit Strö­mung und Dünung.

Was uns nicht davon abhält, Ufer, Halb­in­sel und Hüt­te per Zodiac so nahe zu kom­men, wie die Ver­hält­nis­se es eben zulas­sen. Und das ist schon ziem­lich nahe. Eis, Ade­lie­pin­gui­ne, Krab­ben­fres­ser­rob­ben. Am meis­ten beein­druckt mich die gewal­ti­ge Kraft, die im Wech­sel­spiel mit Strö­mung, Dünung und dem Eis sicht­bar wird.

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Letzte Änderung: 30. März 2017 · Copyright: Rolf Stange
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