Jetzt geht die Antarktis-Fahrt mit Rolf und dem Zweimast-Segelschiff SY Anne-Margaretha los! Natürlich gibt es dazu wieder einen Reiseblog (hier klicken). Berichte beginnen in den nächsten Tagen und werden wieder via Satellit an den Webmaster übertragen (so die Technik funktioniert) und von ihm veröffentlicht und tags darauf in Facebook verlinkt.
Die Antarktische Halbinsel wird im australen Sommer rege besucht, und Programme wie Happy Whale haben in den letzten Jahren den Walforschern auf der ganzen Welt reichlich Bildmaterial zukommen lassen. So sollte man meinen, dass die Walpopulationen dieser Region, darunter die Schwertwale (Orkas), schon gründlich erforscht sind. Dennoch, die Natur hält noch reichlich Überraschungen bereit.
Amerikanische Walforscher haben in den letzten 10 Jahren verschiedene Gruppen von Schwertwalen in der Antarktis näher untersucht. Es ist schon länger bekannt, daß es vier Ökotypen gibt: die größeren Wale des Typs A, die vorrangig im offenen Meer Zwergwale jagen; Wale des Typs B, die in Küsten- und Packeisnähe der Antarktischen Halbinsel zu Hause sind; Wale des Typs C aus der Rossmeerregion und die bisher jüngste und am wenigsten erforschte Unterart des Typs D, die in den sub-antarktischen Gewässern u.a. Fisch von den Langleinen frisst.
Nun haben die Wissenschaftler schon vor ein paar Jahren Größenunterschiede bei den Tieren des Typs B festgestellt. Dabei ist die Körperzeichnung, wie der große Augenfleck und der markante Sattel, bei allen gleich und doch unterscheiden sich die Tiere in Hinsicht auf Körperproportionen, Gruppengröße, Nahrungsaufnahme und Habitat.
Typ B Schwertwal, Antarktische Halbinsel.
Ein reichhaltiges Nahrungsangebot und ein komplexer Lebensraum begünstigen Spezialisierungen von Prädatoren wie Schwertwalen. Lebensräume und Nahrungsspektrum können untereinander aufgeteilt werden: In der Ökologie spricht man von „Nischendifferenzierung“. Sind die zwei Arten (oder Unterarten) zu ähnlich hinsichtlich Nahrungs- und Lebensraumansprüchen, so sind sie in der Regel geografisch getrennt, wie der Schwertwal-C-Typ zum B-Typ. Bietet der Lebensraum dagegen genügend Platz, um eine lokale Differenzierung zuzulassen, können zwei konkurrierende Gruppen koexistieren. Mit der Zeit können sich so verschiedene Ökotypen und später Unterarten oder sogar eigenständige Arten entwickeln.
Wale des B-Typs sollten in Zukunft voneinander getrennt betrachtet werden. Die größeren gehen im Packeis in Küstennähe auf Robbenjagd, während sich die kleineren von Bürstenschwanzpinguinen (Esels-, Adelie- und Zügelpinguin) und Fisch ernähren. Damit stehen beide auch auf einem anderem Platz im marinen Nahrungsnetz: Die großen Schwertwale vom Typ B ernähren sich von Prädatoren der Krillfresser des Systems, die kleineren Schwertwale ernähren sich von selbigen Krillfressern.
Auch genetisch scheinen bereits kleine Unterschiede vorhanden zu sein. Auch wenn sie sich durch ihren gemeinsamen Lebensraum noch untereinander verpaaren könnten, so scheint das nur noch selten der Fall zu sein. Die Forscher vermuten, dass die genetische Unterscheidung mit dem Ende der letzten Eiszeit begann, als sich neuer Lebensraum durch den Rückzug des Eises bildete.