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Monats-Archiv: Januar 2017


Steht der Kol­laps des Lar­sen C Eis­schelfs bevor?

Anfang Janu­ar berich­te­ten bri­ti­sche For­scher über die aktu­el­le Lage des „Lar­sen C“-Eisschelfs, in dem sich seit eini­gen Jah­ren ein gewal­ti­ger Riss bil­det. Die­ses Eis­schelf befin­det sich an der Ost­sei­te der Ant­ark­ti­schen Halb­in­sel. Auch das Alfred-Wege­ner-Insti­tut hat auf sei­nem Eis­blog in den letz­ten Mona­ten schon dar­über berich­tet. Zwi­schen Mai und August 2016 beob­ach­te­ten die For­scher eine Ver­län­ge­rung des Ris­ses um 25 km. Im Dezem­ber wuchs er um wei­te­re 18 km, und das Schelf­eis hängt nun nur noch an einem 20 km brei­ten „Faden“.

Die bri­ti­schen Wis­sen­schaft­ler rech­nen damit, dass ein Abbruch der etwa 50’000 km² gro­ßen Schelf­eis­flä­che noch in die­sem Jahr erfol­gen könn­te. In den letz­ten Jah­ren haben sie dem „Lar­sen C“-Eis beson­de­re Auf­merk­sam­keit geschenkt. Denn die Abbrü­che der nörd­li­cher gele­ge­nen Eis­schelf­fel­der „Lar­sen A“ (Abbruch 1995) und „Lar­sen B“ (Abbruch 2002) hat­ten einen Effekt deut­lich gezeigt: Das Eis­schelf fun­giert als Bar­rie­re und bremst so dahin­ter lie­gen­de Glet­scher. Geht es ver­lo­ren, erhöht sich deren Fließ­ge­schwin­dig­keit. „Lar­sen C“ umfaßt das 15-fache der Flä­che des 2002 ver­lo­ren­ge­gan­ge­nen Eises von „Lar­sen B“ und hält dem­entspre­chend grö­ße­re Land­glet­scher­mas­sen zurück.

Zwei Fra­gen sind in die­sem Zusam­men­hang inter­es­sant: Was sind die Ursa­chen für das Auf­bre­chen des Schelf­ei­ses? & Was sind die Fol­gen aus dem Ver­lust die­ses Eises?

Zu den Ursa­chen haben sowohl Wis­sen­schaft­ler des Alfred-Wege­ner-Insti­tuts als auch des Bri­tish Ant­ar­c­tic Sur­vey reich­lich neue Erkennt­nis­se gewon­nen. Für „Lar­sen B“ war wahr­schein­lich haupt­säch­lich der Tem­pe­ra­tur­an­stieg an der Halb­in­sel der letz­ten Jahr­zehn­te ver­ant­wort­lich. Für die letz­ten 50 Jah­re konn­ten die For­scher hier einen durch­schnitt­li­chen Anstieg von 2,5 Grad nach­wei­sen, vor­wie­gend für die Win­ter­mo­na­te. In der Fol­ge schmol­zen die Schnee- und Firn­flä­chen auf dem Schelf­eis rascher und bil­de­ten Schmelz­was­ser­seen. Die­se Seen gefro­ren im Win­ter natür­lich wie­der. Die­ses Eis ist jedoch wär­mer und wei­cher als das umge­ben­de Eis, das sich durch jahr­zehn­te­lan­ge Abla­ge­rung und Umwand­lung aus Schnee über Firn zu Glet­scher­eis gebil­det hat­te, und taut somit im nächs­ten Som­mer schnel­ler wie­der auf. Die­se Schmelz­was­ser­eis­zo­nen im Glet­scher­eis ver­än­dern mit der Struk­tur auch die Sta­bi­li­tät des gesam­ten Schelf­ei­ses. Bei „Lar­sen B“ führ­te die­ser Effekt zum plötz­li­chen Kol­laps.

Für „Lar­sen C“ steht nicht nur die­se Ursa­che für das Auf­bre­chen im Raum. Die bri­ti­schen For­scher konn­ten beob­ach­ten, dass die Firn­flä­che stark dezi­miert ist durch die oben beschrie­be­ne Struk­tur­ver­än­de­rung und dass das Schelf­eis durch die erhöh­te Luft­tem­pe­ra­tur an der Ober­flä­che schmilzt. Dazu kommt Eis­ver­lust an der Soh­le des Schelf­ei­ses durch wär­me­re Was­ser­strö­mun­gen. Durch die Erwär­mung der Erd­at­mo­sphä­re und das ant­ark­ti­sche
Ozon­loch ver­stär­ken sich die West­wind­strö­mun­gen und der Zir­kum­po­lar­strom. Das bringt aus­rei­chend Ener­gie, um wär­me­re, salz­hal­ti­ge Was­ser­mas­sen aus den Oze­an­tie­fen über den Kon­ti­nen­tal­so­ckel schwap­pen zu las­sen. Die Aus­dün­nung des Eises kal­ku­lier­ten die For­scher in dem Zeit­raum von 1998 und 2012 auf 4 Meter.

Wel­che Fol­gen hät­te der Ver­lust von „Lar­sen C“? Das Schelf­eis sel­ber hat kei­nen Ein­fluss auf den Mee­res­spie­gel, denn als Schelf­eis schwamm es schon Jahr­tau­sen­de lang im Meer. Geht es aber als Bar­rie­re der dahin­ter lie­gen­den Glet­scher ver­lo­ren, so wer­den die­se insta­bil und wer­den, so wie im Fall der Glet­scher von „Lar­sen B“, ihre Fließ­ge­schwin­dig­keit erhö­hen. Bei Letz­te­ren ver­fünf­fach­te sich die Geschwin­dig­keit, und die nun frei­en Glet­scher ver­lo­ren eine Men­ge Eis, dünn­ten aus und zogen sich zurück. Zusätz­lich wirkt sich der Effekt des Schmelz­was­sers auf die Glet­scher­frak­tio­nie­rung immer mehr aus, indem Schmelz­was­ser in die auf­rei­ßen­den Spal­ten dringt und durch Wie­der­ge­frie­ren die Struk­tu­ren der Land­glet­scher eben­falls schwächt.

Bei einem ähn­li­chen Sze­na­rio für „Lar­sen C“ gehen die bri­ti­schen For­scher von einem Bei­trag zum glo­ba­len Mee­res­spie­gel­an­stieg von 50 cm bis zum Jahr 2100 aus, was für vie­le Küs­ten­städ­te schon eine Her­aus­for­de­rung sein wird.

Bruch im Lar­sen-C-Eis­schelf. Foto © John Sonn­tag, NASA.

Bruch im Larsen C Schelfeis

Kar­tof­fel, Toma­te und Papri­ka: Nacht­schat­ten­ge­wäch­se aus der Ant­ark­tis?

Nacht­schat­ten­ge­wäch­se (Phy­sa­lis) aus der Ant­ark­tis? Kar­tof­fel, Toma­te, Papri­ka und Tabak aus dem ewi­gen Eis?

Nein, natür­lich nicht. Aber wenn das ewi­ge Eis nicht gekom­men wäre, dann wür­den man­che Nacht­schat­ten­ge­wäch­se, zu denen auch die­se Nutz­pflan­zen zäh­len, viel­leicht auch in der Ant­ark­tis wach­sen. Denn For­scher haben in Pata­go­ni­en Fos­si­len gefun­den, die den heu­ti­gen Nacht­schat­ten­ge­wäch­sen ähneln, zu denen eben auch unse­re Toma­ten, Kar­tof­feln und Phy­sa­lis gehö­ren, berich­tet das Sci­ence Maga­zin in sei­ner Online­aus­ga­be. Die Fos­si­li­en wer­den auf ein Alter von 50 Mil­lio­nen Jah­ren datiert.

Zu die­ser Zeit lag Süd­ame­ri­ka noch sehr dicht an der Ant­ark­ti­schen Halb­in­sel. Die Dra­ke­pas­sa­ge exis­tier­te noch nicht; statt­des­sen trenn­te ein fla­ches Schelf­meer den Stil­len Oze­an vom Atlan­tik bezie­hungs­wei­se Süd­ame­ri­ka von der Ant­ark­tis. Gleich­zei­tig ver­lief die Gren­ze zwi­schen der sub­tro­pi­schen Kli­ma­zo­ne und der gemä­ßig­ten Kli­ma­zo­ne quer über die Ant­ark­ti­sche Halb­in­sel. Das ließ die For­scher ver­mu­ten, daß die­se fos­si­len Pflan­zen wohl auch auf dem Ant­ark­ti­schen Kon­ti­nent wuch­sen, bevor er dann ver­eis­te und dadurch zum toma­ten­feind­lichs­ten Kon­ti­nent der Erde wur­de.

Nacht­schat­ten­ge­wäch­se in der Ant­ark­tis? Nein, nur Moos (Aitcho Island, Süd­shet­land Inseln).

Nachtschattengewächse in der Antarktis? Nein, nur Moos

Quel­le: Sci­ence Dai­ly

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News-Auflistung generiert am 29. März 2024 um 00:00:29 Uhr (GMT+1)
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