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Monats-Archiv: November 2017


Wind: wich­ti­ger Fak­tor für Glet­scher­schmel­ze in der Ant­ark­tis

Wind scheint der gro­ße, bis­lang über­se­he­ne Fak­tor beim The­men­kom­plex Kli­ma­än­de­rung zu sein. Nun wer­den Wis­sen­schaft­ler ver­stärkt dar­auf auf­merk­sam, wie Wind sich ändert und was das für Aus­wir­kun­gen auf die ant­ark­ti­schen Glet­scher hat.

In jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit hat man sich vor allem auf die Mee­res­strö­mun­gen kon­zen­triert. War­me Was­ser­mas­sen nagen die ant­ark­ti­schen Eis­schel­fe von unten an. Dies führt allein beim gewal­ti­gen Tot­ten Gla­cier in der Ost­ant­ark­tis zu einem Ver­lust von 63 bis 80 Mil­li­ar­den Ton­nen Eis – pro Jahr! Das ent­spricht unvor­stell­ba­ren 63-80 Kubik­ki­lo­me­tern, und zwar allei­ne vom Tot­ten Gla­cier. Immer­hin ist das der größ­te Glet­scher, aber er ist nicht allein.

Das Sze­na­rio gewinnt an Schre­cken, da die sub­gla­zia­le Topo­gra­phie (der Fels unter dem Eis) von der Küs­te ins Inne­re des Kon­ti­nents absinkt und nicht in die Höhe steigt, wie bei ande­ren Kon­ti­nen­ten. Dies liegt an der gewal­ti­gen Eis­auf­last. Somit könn­te Meer­was­ser, wenn es ein­mal den Eis-Fels-Kon­takt an der Gren­ze zwi­schen (auf dem Was­ser auf­trei­ben­dem) Schelf und (auf dem Fels auf­lie­gen­dem) Glet­scher über­wun­den hat, sozu­sa­gen eine offe­ne Tür ein­ren­nen: durch das Abwärts­ge­fäl­le ins Lan­des­in­ne­re hin­ein könn­te sich der Pro­zess dann ver­stär­ken.

Nun kommt der Wind als wei­te­rer Fak­tor hin­zu, der die Sache grund­sätz­lich deut­lich ver­kom­pli­ziert, im Ergeb­nis aber wahr­schein­lich zu einem deut­lich ver­stärk­ten Abschmel­zen füh­ren wird. Dies liegt dar­an, dass nor­ma­ler­wei­se eine rela­tiv dün­ne, aber kal­te Schicht Schmelz­was­ser oben auf der küs­ten­na­hen Was­ser­säu­le im Süd­oze­an liegt. Das Schmelz­was­ser mischt sich wegen sei­nes gerin­gen Salz­ge­halts nur lang­sam mit dem Meer­was­ser, so dass es dazu neigt, eine dün­ne, aber recht sta­bi­le und scharf abge­grenz­te Schicht zu bil­den. Die­se Schmelz­was­ser­schicht bil­det einen Puf­fer zwi­schen dem wär­me­ren Was­ser in der Tie­fe und der Atmo­sphä­re sowie den Eis­schel­fen an der Ober­flä­che.

Star­ke Win­de kön­nen nun die­se Schmelz­was­ser­schicht zer­rei­ßen, so dass wär­me­res Was­ser aus der Tie­fe an die Ober­flä­che kommt und dort sei­nen wär­men­den Ein­fluss durch Erwär­mung der Luft oder Anschmel­zen eines Eis­schelfs von unten wirk­sam machen kann.

Man geht davon aus, dass hohe Wind­stär­ken in der West­wind­zo­ne, die den Süd­oze­an um die gan­ze Ant­ark­tis her­um umfasst, in den kom­men­den Jahr­zehn­ten deut­lich häu­fi­ger wer­den. Damit wer­den wohl auch Wit­te­rungs­la­gen zuneh­men, die mil­de Was­ser­mas­sen an die Ober­flä­che brin­gen. Dies soll­te wie­der­um zu ver­stärk­tem Abschmel­zen der Eis­schel­fe und der land­ba­sier­ten Glet­scher füh­ren.

Robus­te Model­lie­run­gen und Vor­her­sa­gen die­ses hoch­kom­ple­xen Sys­tems erfor­dern aber noch viel For­schung und Rechen­zeit auf äußerst leis­tungs­fä­hi­gen Com­pu­tern. Somit kommt man unterm Strich zu den wenig über­ra­schen­den Schluss­fol­ge­run­gen: 1) nehmt den Kli­ma­wan­del ernst und tut etwas dage­gen. 2) „more rese­arch is nee­ded …“

Tafe­leis­berg im Ross­meer: Sinn­bild zer­fal­len­der Eis­schel­fe in der Ant­ark­tis.

Tafeleisberg im Rossmeer

Quel­le: wired

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