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Jahres-Archiv: 2014 − News & Stories


Eis­ver­lust in der West-Ant­ark­tis

Die Glet­scher der west­li­chen Ant­ark­tis ste­hen schon län­ger im Ver­dacht, insta­bil zu sein. Schon jetzt tra­gen sie signi­fi­kant zum glo­ba­len Mee­res­spie­gel­an­stieg bei. Die­ser Bei­trag kann in der Zukunft mög­li­cher­wei­se dras­tisch zuneh­men. Ein Grund dafür ist, dass der Unter­grund in der West-Ant­ark­tis auf gro­ßen Flä­chen unter dem Mee­res­spie­gel liegt. Die Glet­scher lie­gen also unter dem Mee­res­spie­gel auf dem Fels auf und kön­nen durch Auf­trieb desta­bi­li­siert wer­den. Auch der Ver­lust von Schelf­eis, das auf die Glet­scher im Hin­ter­land eine sta­bi­li­sie­ren­de Wir­kung hat, trägt zur zuneh­men­den Insta­bi­li­tät bei.

Nun wur­de der Eis­ver­lust in einer neu­en Stu­die mit 4 von­ein­an­der unab­hän­gi­gen Metho­den unter­sucht und bestä­tigt. Frü­he­re Unter­su­chun­gen ver­wen­den immer nur jeweils eine Metho­de, so dass metho­di­sche Feh­ler mög­li­cher­wei­se nicht erkannt wer­den. Die­ses Risi­ko ist durch die Ver­wen­dung von gleich 4 Metho­den nun aus­ge­schlos­sen, so dass der kräf­ti­ge Eis­ver­lust zwei­fels­frei als Tat­sa­che aner­kannt ist. Zum Ein­satz kamen laser- und radar­ba­sier­te Mes­sun­gen der Ober­flä­chen­hö­he, Mes­sun­gen der Eis­ge­schwin­dig­keit und radar­ge­stütz­te Eis­di­cken­mes­sun­gen, alle Metho­den stim­men hin­sicht­lich des Eis­ver­lus­tes und des­sen Beschleu­ni­gung in jün­ge­ren Jah­ren über­ein.

Über den gesam­ten Unter­su­chungs­zeit­raum von 1992 bis 2013 wird der Eis­ver­lust mit 83±5 Gt/yr (Giga­ton­nen pro Jahr = Mil­li­ar­den Ton­nen pro Jahr) ange­ge­ben. Der Eis­ver­lust hat sich dabei mit 6,1±0.7 Gt/yr2 beschleu­nigt. Wenn man nur die Jah­re 2003-2009 betrach­tet, liegt der Eis­ver­lust pro Jahr bei 84±10 Gt, im Rah­men der Unsi­cher­heit also unver­än­dert. Ent­schei­dend ist aber die auf 16,3±5.6 Gt/yr2 ange­stie­gen­de Beschleu­ni­gung des Ver­lus­tes, die­ser Wert ist fast ver­drei­facht. Bezieht man 2 wei­te­re Jah­re mit ein, also für den Zeit­raum 2003-2011, ergibt sich ein deut­lich erhöh­ter Ver­lust von 102±10 Gt/yr und eine Beschleu­ni­gung von 15,7±4.0 Gt/yr2.

Erschre­ckend ist vor allem der Anstieg der Beschleu­ni­gung des Eis­ver­lus­tes um mehr als das Dop­pel­te inner­halb weni­ger Jah­re. Unterm Strich trägt die­ser Teil der Ant­ark­tis der­zeit mit etwa 0,3 mm pro Jahr zum glo­ba­len Mee­res­spie­gel­an­stieg bei.

Eis­ber­ge in der Ant­ark­tis.

Eisberge in der Antarktis

Quel­le: Geo­phy­si­cal Rese­arch Let­ters

Weiß­russ­land plant Ant­ark­tis-Sta­ti­on

Zu der bereits beein­dru­cken­den Zahl von Sta­tio­nen in der „unbe­rühr­ten“ Natur der Ant­ark­tis soll in den nächs­ten Jah­ren eine wei­te­re hin­zu­kom­men: Weiß­russ­land plant, in der kom­men­den Sai­son mit dem Bau einer Sta­ti­on zu begin­nen, die ab 2017 weit­ge­hend ope­ra­tiv sein soll. Ein Abkom­men zwi­schen Weiß­russ­land und Russ­land zur Zusam­men­ar­beit beim Bau wur­de in St. Peters­burg in Anwe­sen­heit der Prä­si­den­ten Putin und Lukaschen­ko unter­zeich­net.

Die neue Sta­ti­on wird beim Mount Vecher­n­ya­ya in den Tha­la (Tala) Hills lie­gen, im Enderby Land in der Ost­ant­ark­tis.

Prä­senz in der Ant­ark­tis ist eine Grund­la­ge für jedes Land, das Stimm­recht in der Kon­fe­renz der Ant­ark­tis-Ver­trags­staa­ten anstrebt. Dar­in liegt der Haupt­grund für die zahl­rei­chen Ant­ark­tis­sta­tio­nen, die sich man­cher­orts in den weni­gen eis­frei­en Gebie­ten der Ant­ark­tis drän­geln.

Rus­si­sche Sta­ti­on Bel­lings­hau­sen in der „unbe­rühr­ten“ Natur der Ant­ark­tis. Weiß­russ­land plant nun eben­falls die Ein­rich­tung einer Sta­ti­on.

Russische Station Bellingshausen

Quel­le: Bela­ru­si­an News

Krank­haf­ter Feder­ver­lust bei Pin­gui­nen in der Ant­ark­tis beob­ach­tet

Durch Krank­heit beding­ter Ver­lust des Gefie­ders („fea­ther loss dis­or­der“) ist eine Krank­heit, die seit 2006 bei Pin­gui­nen in Süd­afri­ka und Süd­ame­ri­ka beob­ach­tet wor­den ist. Dabei kommt es zu einem ver­früh­ten Ver­lust gro­ßer Tei­le des Gefie­ders, so dass der wich­ti­ge Schutz nicht mehr gewähr­leis­tet ist.

Die Ursa­che ist unklar. Bis­lang ist nicht ein­mal bekannt, ob Bak­te­ri­en oder Viren für die Krank­heit ver­ant­wort­lich sind. Immer­hin scheint die­se nicht sehr anste­ckend zu sein, betrof­fen waren jeweils nur weni­ge Indi­vi­du­en.

Im Janu­ar 2014 ist die Krank­heit erst­mals bei Pin­gui­nen in der Ant­ark­tis beob­ach­tet wor­den, und zwar in der Ade­lie­pin­guin­ko­lo­nie in Hope Bay (Bahia Espe­ran­za) im Nord­os­ten der Ant­ark­ti­schen Pen­in­su­la. Dort befin­det sich in unmit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft der argen­ti­ni­schen Sta­ti­on Espe­ran­za eine der größ­ten Ade­lie­pin­guin­ko­lo­nien der Ant­ark­tis mit etwa 120.000 Brut­paa­ren. Wäh­rend einer rou­ti­ne­mä­ßi­gen Zäh­lung im Janu­ar fiel ein 15-20 Tage altes Küken auf, des­sen Federn zu gro­ßen Tei­len aus­ge­fal­len waren, so dass die Haut weit­flä­chig ent­blößt war. Die ver­blie­be­nen Federn waren so lose, dass ein kräf­ti­ger Wind­stoß reich­te, sie zu ent­fer­nen. Läu­se oder ande­re Ursa­chen konn­ten nicht fest­ge­stellt wer­den. Trotz eines ansons­ten kräf­tig erschei­nen­den Zustan­des starb das Küken 2 Tage spä­ter.

Kurz dar­auf wur­de in einer zwei­ten Sub­ko­lo­nie, etwa 1 Kilo­me­ter ent­fernt, ein zwei­ter Fall fest­ge­stellt. Die­ser zwei­te erkrank­te Pin­gu­in konn­te jedoch nicht genau­er unter­sucht wer­den, son­dern ver­schwand und ist mut­maß­lich eben­falls gestor­ben.

Wei­te­re erkrank­te Pin­gui­ne wur­den nicht gefun­den. Ver­mut­lich betrifft die Krank­heit nur Pin­gui­ne mit einem geschwäch­ten Immun­sys­tem oder einer ander­wei­tig ungüns­ti­gen Dis­po­si­ti­on, etwa auf gene­ti­scher Ebe­ne.

Der Ver­brei­tungs­weg der Krank­heit von Süd­ame­ri­ka oder Süd­afri­ka in die Ant­ark­tis ist, wie auch eine even­tu­el­le wei­te­re Aus­brei­tung dort, bis­lang völ­lig unbe­kannt. Es liegt jedoch die Ver­mu­tung nahe, dass argen­ti­ni­sches Sta­ti­ons­per­so­nal, das auch in Argen­ti­ni­en Kon­takt zu Pin­gui­nen hat­te, eine Rol­le gespielt hat. Auch die Ver­brei­tung des Erre­gers durch Tou­ris­ten, die von Süd­ame­ri­ka aus in die Ant­ark­tis rei­sen, kommt als Mög­lich­keit in Betracht; jedoch ist die Des­in­fek­ti­on von Stie­feln und die Rei­ni­gung von Beklei­dung vor Ankunft in der Ant­ark­tis seit eini­gen Jah­ren für Tou­ris­ten vor­ge­schrie­ben, um die Aus­brei­tung von Krank­hei­ten und die unbe­ab­sich­tig­te Ein­fuhr neu­er Arten zu ver­hin­dern.

Von Feder­ver­lust-Krank­heit betrof­fe­nes Ade­lie­pin­guin­kü­ken. Hope Bay, Janu­ar 2014, Foto: And­res Bar­bo­sa.

Federverlust-Krankheit bei Adeliepinguinküken, Hope Bay, Antarktis

Quel­le: Ant­ar­c­tic Sci­ence

Quant­ar­c­ti­ca: frei­es Geo-Infor­ma­ti­ons­sys­tem für die Ant­ark­tis

Die Wis­sen­schaft trägt stän­dig gewal­ti­ge Daten­men­gen zur Ant­ark­tis zusam­men. Aber wie kann die Öffent­lich­keit die­se Erkennt­nis­se nut­zen? Das Nor­we­gi­sche Polar­in­sti­tut hat mit Quant­ar­c­ti­ca einen Vor­stoß gemacht, um vie­le Daten über ein kos­ten­lo­ses GIS (Geo-Infor­ma­ti­ons­sys­tem) zugäng­lich zu machen.

Quant­ar­c­ti­ca stellt Infor­ma­tio­nen aus den Gebie­ten Ozea­no­gra­phie, Atmo­sphä­ren­for­schung, Geo­lo­gie und Bio­lo­gie zusam­men. Basis ist die kos­ten­lo­se Open Source Soft­ware Quan­tum GIS.

Wis­sen­schaft­li­che Nut­zer kön­nen ihre Daten eben­falls der Öffent­lich­keit über die­se Platt­form zugäng­lich machen. Sobald Soft­ware und Daten her­un­ter­ge­la­den sind, ist die Nut­zung off­line mög­lich.

Quant­ar­c­ti­ca (Screen­shot): kos­ten­lo­ses Geo-Infor­ma­ti­ons­sys­tem mit wis­sen­schaft­li­chen Daten ver­schie­de­ner For­schungs­ge­bie­te aus der Ant­ark­tis.

Quantarctica (Screenshot)

Quel­le: Quant­ar­c­ti­ca

Vul­ka­ni­sche Akti­vi­tät unter Thwai­tes Glet­scher trägt zum Schmel­zen bei

Der Thwai­tes Glet­scher in der West­ant­ark­tis hat in den letz­ten und Mona­ten eine Men­ge media­ler Auf­merk­sam­keit bekom­men, da sein Kol­laps vor­her­ge­sagt wird. Der Thwai­tes Glet­scher ist bis 4 Kilo­me­ter dick und so gewal­tig, dass im Fall eines tota­len Zer­falls sein Eis­vo­lu­men mit 1 bis 2 Metern (!) zum glo­ba­len Mee­res­spie­gel­an­stieg bei­tra­gen wür­de – ein dra­ma­tisch hoher Wert. Für die hohen Abschmelz­ra­ten des Thwai­tes Glet­scher wird bis­lang vor allem wär­me­res Meer­was­ser ver­ant­wort­lich gemacht. Der Glet­scher liegt auf gro­ßer Flä­che weit unter dem Mee­res­spie­gel auf dem unter­la­gern­den Fels, was ihn beson­ders anfäl­lig für Ver­än­de­run­gen macht. Die­ser Umstand trifft auf gro­ße Tei­le des Eis­schil­des in der West­ant­ark­tis zu, die ohne Eis aus meh­re­ren Insel­grup­pen bestün­de, aber nicht aus einer durch­ge­hen­den Land­mas­se über dem Mee­res­spie­gel.

Zeit­punkt des Beginns und Dau­er des Zer­falls­pro­zes­ses des Thwai­tes Glet­scher sind aller­dings unbe­kannt, auch wenn als sehr wahr­schein­lich gilt, dass die­ser über kurz oder lang ein­set­zen wird. Über eine Haupt­grö­ße zum Ver­ständ­nis gro­ßer Glet­scher lag bis­lang kei­ner­lei detail­lier­te Infor­ma­ti­on vor: der geo­ther­mi­sche Wär­me­strom, also der Wär­me­fluss von der Erd­krus­te zum Glet­scher. Bis­lang ist man davon aus­ge­gan­gen, dass der Wär­me­fluss unterm Thwai­tes Glet­scher gleich­mä­ßig in der Flä­che ver­teilt ist.

Geo­phy­si­ker von der Uni­ver­si­ty of Texas haben nun mit radar­ba­sier­ten Metho­den Schmelz­was­ser­flüs­se an der Glet­scher­ba­sis des Thwai­tes Glet­scher kar­tiert. Dabei stell­te sich her­aus, dass die räum­li­che Ver­tei­lung alles ande­re als gleich­mä­ßig ist. Stel­len­wei­se beträgt der Wär­me­fluss bis zu 200 Mil­li­watt pro Qua­drat­me­ter, im Schnitt liegt er bei 100. Im glo­ba­len Durch­schnitt (nur Kon­ti­nen­te) sind es gera­de ein­mal 65.

Ein Wär­me­zu­fluss die­ser Grö­ßen­ord­nung ist „signi­fi­kant“, also eine wich­ti­ge Ein­fluss­grö­ße auf den Glet­scher, der infol­ge­des­sen an der Unter­sei­te schmilzt. Schmel­zen an der Küs­te, im Kon­takt­be­reich zum Oze­an, fin­det eben­falls statt. Der geo­ther­mi­sche Wär­me­fluss ist im Gegen­satz zum Schmel­zen im Küs­ten­be­reich unab­hän­gig vom Kli­ma.

Ver­ant­wort­lich gemacht wird hin­ge­gen die Geo­lo­gie. Die West­ant­ark­tis ist geo­lo­gisch aktiv, unter ihrem Eis­schild wer­den Rift­sys­te­me ver­mu­tet, wie das Rift Val­ley in Ost­afri­ka. Dies führt zu Bewe­gung von Mag­ma und dadurch Antrans­port gro­ßer Wär­me­men­gen in der Tie­fe, bis hin mög­li­cher­wei­se zu Vul­ka­nis­mus unterm Glet­scher, wie er in ver­gleichs­wei­se klei­ne­rer Form aus Island bekannt ist.

Don Blan­ken­ship, Wis­sen­schaft­ler der Uni­ver­si­ty of Texas und einer der Autoren einer jüngst ver­öf­fent­lich­ten Stu­die zum The­ma, for­mu­liert es so: „Es han­delt sich um das kom­ple­xes­te ther­mi­sche Umfeld, das man sich vor­stel­len kann.“ Die Krus­te unter dem Thwai­tes Glet­scher ver­gleicht er mit einer Koch­plat­te mit meh­re­ren Flam­men, die alle auf unter­schied­li­cher Stär­ke lau­fen, wäh­rend es zwi­schen ihnen rela­tiv kühl ist. „Und dann legst du den dyna­misch kri­tischs­ten, insta­bils­ten Eis­schild der Erde genau dar­über, und dann ver­suchst du, es zu model­lie­ren. Das ist prak­tisch unmög­lich.“

Natür­lich wird den­noch an Model­len für den Thwai­tes Glet­scher gear­bei­tet, die von den neu­en Ergeb­nis­sen erheb­lich pro­fi­tie­ren dürf­ten.

Glet­scher an der Ant­ark­ti­schen Halb­in­sel: ein Zwerg im Ver­gleich zum Thwai­tes Glet­scher.

Gletscher, Antarktische Halbinsel

Quel­le: Uni­ver­si­ty of Texas

Japan strebt wei­ter­hin Wal­fang in der Ant­ark­tis an

Sie kön­nen es nicht las­sen: der kon­ser­va­ti­ve japa­ni­sche Minis­ter­prä­si­dent Shin­zo Abe hat erklärt, sich für eine Wei­ter­füh­rung des japa­ni­schen Wal­fangs auch in Zukunft ein­zu­set­zen. Anfang des Jah­res hat­te das höchs­te UNO-Gericht den japa­ni­schen Wal­fang für unzu­läs­sig erklärt, dabei aller­dings Hin­ter­tür­chen offen gelas­sen: Aktu­ell fal­le der soge­nann­te „wis­sen­schaft­li­che“ Wal­fang Man­gels wis­sen­schaft­li­cher Sub­stanz nicht unter die Kate­go­rie Wis­sen­schaft. Jedoch könn­te ein neu struk­tu­rier­tes Pro­gramm den Anfor­de­run­gen für „wis­sen­schaft­li­chen Wal­fang“ genü­gen, das aller­dings nicht-töd­li­che Unter­su­chungs­me­tho­den zum Zuge kom­men las­sen und mehr rele­van­te Ver­öf­fent­li­chun­gen her­vor­brin­gen müss­te.

„Er wer­de die wis­sen­schaft­li­che Erfor­schung der Wal­be­stän­de ver­stär­ken und auf die­se Wei­se für eine Wie­der­auf­nah­me des kom­mer­zi­el­len Fangs sor­gen“, so wird Abe in Medi­en zitiert – bemer­kens­wert, mit wel­cher Locker­heit dabei (angeb­lich) wis­sen­schaft­li­cher und kom­mer­zi­el­ler Wal­fang ver­mischt wer­den. Abe will auch, dass das Essen von Wal­fleisch inter­na­tio­nal als Teil japa­ni­scher Kul­tur aner­kannt wird. Aller­dings ist selbst in Japan die Moti­va­ti­on vie­ler Japa­ner, die­sen Teil ihrer Kul­tur aktiv zu pfle­gen, gering: trotz Wer­bung durch die Regie­rung läuft der Absatz nur schlep­pend.

Zwerg­wal vor der Ant­ark­ti­schen Halb­in­sel. 2005 töte­te Japan 3500 Zwerg­wa­le zu „wis­sen­schaft­li­chen“ Zwe­cken.

Zwergwal, Antarktische Halbinsel

Quel­le: Spie­gel online

Hebung der Ant­ark­ti­schen Halb­in­sel: Fol­ge kol­la­bie­ren­der Eis­schel­fe und Tek­to­nik

Die Hebung von Land­mas­sen nach kräf­ti­ger Glet­scher­schmel­ze ist bekannt: im Nor­den Skan­di­na­vi­ens und in Spitz­ber­gen fin­den sich Spu­ren nach­eis­zeit­li­cher Land­he­bung wie Strand­wäl­le vie­ler­orts gut sicht­bar in der Land­schaft. In der Ant­ark­tis fällt dies deut­lich schwe­rer, da es dort kaum eis­frei­es Land über dem Meer gibt.

Genaue GPS-Mes­sun­gen haben aber in jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit gezeigt, dass Tei­le der Ant­ark­tis sich nicht nur der­zeit heben, son­dern auch, dass die Hebungs­ra­ten sich seit eini­gen Jah­ren gut beschleu­nigt haben. So wur­den bei der US-ame­ri­ka­ni­schen Pal­mer Sta­ti­on vor 2002 nur 0,1 mm Hebung pro Jahr gemes­sen, danach aber sprang der Wert auf 8,8 mm pro Jahr. Die­ser Sprung um einen Fak­tor von fast 90 ist nicht nur durch die­se Ver­viel­fa­chung bemer­kens­wert, son­dern auch im Hin­blick auf die Rate von fast einem Zen­ti­me­ter pro Jahr, was geo­lo­gisch sehr viel ist.

Für die­se kräf­ti­ge Hebung wur­de der Kol­laps des Lar­sen B Eis­schelfs im Jahr 2002 ver­ant­wort­lich gemacht: Damals bra­chen im Wed­dell-Meer, an der Ost­küs­te der Ant­ark­ti­schen Halb­in­sel, gewal­ti­ge Eis­mas­sen ab. Die­se schwam­men zwar bereits auf dem Meer, aber das Nach­rut­schen land­ba­sier­ter Eis­mas­sen ent­las­te­te die Erd­krus­te so stark, dass eine iso­sta­ti­sche Anhe­bung die Fol­ge war.

Nun haben Geo­phy­si­ker gezeigt, dass der Eis­schwund nicht allei­ne für die Hebung ver­ant­wort­lich ist. Die­se ist in Umfang und Ver­hal­ten nur zu erklä­ren, indem beson­ders akti­ve Bewe­gun­gen zäh­flüs­si­ger Gesteins­mas­sen im Man­tel, in Tie­fen von 100 Kilo­me­tern und mehr, in die Model­lie­rung ein­be­zo­gen wird.

Die Brans­field Stra­ße, das Mee­res­be­cken im Nord­wes­ten der Ant­ark­ti­schen Halb­in­sel, sowie die nord­west­lich davon gele­ge­nen Süd­shet­land Inseln sind tek­to­nisch akti­ve Gebie­te mit Vul­ka­nis­mus und einer Rei­he ver­schie­de­ner Bruch­zo­nen und Plat­ten­gren­zen.

Pen­gu­in Island: eine jun­ge Vul­kan­in­sel in der tek­to­nisch akti­ven Brans­field Strait. Neben Vul­ka­nis­mus ist Land­he­bung eine wei­te­re Fol­ge der geo­lo­gi­schen Akti­vi­tät, ver­stärkt durch den Zer­fall gro­ßer Eis­mas­sen.

Penguin Island, ein junger Vulkan in den Südshetland Inseln

Quel­le: Earth and Pla­ne­ta­ry Sci­ence Let­ters

Sta­tis­tik für Ant­ark­tis-Tou­ris­mus: so vie­le fah­ren hin

Der Ver­band ant­ark­ti­scher Rei­se­ver­an­stal­ter (IAATO) hat neue Zah­len zum Ant­ark­tis-Tou­ris­mus prä­sen­tiert. End­gül­ti­ge Zah­len für die nun zu Ende gegan­ge­ne Sai­son 2013-14 gibt es noch nicht, aber vor­läu­fi­ge Anga­ben deu­ten an, dass die Besu­cher­zah­len sehr nahe beim Vor­jah­res­wert von 34316 lie­gen wer­den. Für 2014-15 gibt es bereits eine Pro­gno­se von 36545 Tou­ris­ten, somit wird ein Wachs­tum von 6-7 % erwar­tet.

Seit 2009-10 hat es wenig Bewe­gung in den Sta­tis­ti­ken gege­ben: Die Besu­cher­zah­len schwan­ken recht sta­bil zwi­schen 34000 und 36000. Eine Aus­nah­me war die Sai­son 2011-12 mit nur 26500 Ant­ark­tis-Tou­ris­ten, was am zuvor ein­ge­führ­ten Ver­bot von Schwer­öl als Schiffs­treib­stoff lag, was zur Fol­ge hat­te, dass eini­ge grö­ße­re Schif­fe nicht mehr in die Ant­ark­tis fah­ren. Aus Sicht des Umwelt­schut­zes ist dies mit Blick auf die dra­ma­ti­schen Fol­gen einer Ver­schmut­zung mit Schwer­öl auf jeden Fall eine sehr begrü­ßens­wer­te Ent­wick­lung.

Von den etwa 35000 Tou­ris­ten, die pro Sai­son der­zeit in die Ant­ark­tis rei­sen, fah­ren mit 71 % die meis­ten auf klei­nen mit­tel­gro­ßen Schif­fen bis maxi­mal 500 Pas­sa­gie­ren zur Ant­ark­ti­schen Halb­in­sel. Die­se Schif­fe kön­nen ihren Gäs­ten Land­gän­ge anbie­ten, an Land dür­fen sich aber nur bis zu 100 Tou­ris­ten gleich­zei­tig auf­hal­ten, so dass Schif­fe mit einer Kapa­zi­tät zwi­schen 100 und 500 Pas­sa­gie­ren mit einem Rota­ti­ons­ver­fah­ren arbei­ten.

Schif­fe mit mehr als 500 Pas­sa­gie­ren bie­ten kei­ne Land­gän­ge an, son­dern machen rei­ne Kreuz­fahr­ten. 27 % der Ant­ark­tis-Tou­ris­ten zäh­len zu die­ser Kate­go­rie.

Der Anteil derer, die mit dem Flug­zeug in die Ant­ark­tis rei­sen, etwa zum Süd­pol oder, über das Basis­la­ger Patri­ot Hills, zur Bestei­gung des Mount Vin­cent, dem höchs­ten Berg der Ant­ark­tis, beläuft sich auf nur etwa 1 %.

Kreuz­fahrt­schif­fe vor den Süd­shet­land Inseln: So rei­sen die meis­ten Tou­ris­ten in die Ant­ark­tis. Links die Nordn­or­ge, rechts die Gri­go­riy Mik­heev (nicht mehr im Dienst). Im Hin­ter­grund ein Ver­sor­gungs­schiff für Sta­tio­nen.

Tourismus, Antarktis: Kreuzfahrtschiffe vor den Südshetland Inseln

Quel­le: IAATO

Arti­kel zur Ross­meer-Fahrt 2013 von Dale L. Jacob­sen

Die in Aus­tra­li­en bekann­te Autorin Dale L. Jacob­sen, Teil­neh­me­rin der Ross­meer-Rei­se an Bord der MV Ort­eli­us Anfang 2013, hat über die­se Rei­se einen Arti­kel geschrie­ben, der auf der Sei­te Tra­ve­lo­so­phy ver­öf­fent­licht wur­de. Ein Buch ist in Vor­be­rei­tung.

Tay­lor Val­ley, eines der berühm­ten McMur­do Dry Val­leys, wäh­rend besag­ter Rei­se im Febru­ar 2013, von der Jacob­sens Arti­kel han­delt.

Taylor Valley, McMurdo Dry Valleys

Mac­qua­rie Island von Rat­ten, Mäu­sen und Kanin­chen befreit

Mac­qua­rie Island liegt 1500 Kilo­me­ter süd­öst­lich von Tas­ma­ni­en und gehört zu Aus­tra­li­en. Jahr­zehn­te­lang hat die frü­her so rei­che Vogel­welt hef­tig unter den vom Men­schen ein­ge­führ­ten Rat­ten, Mäu­sen und Kanin­chen gelit­ten: Ange­fan­gen vom Eier- und Küken­klau über die Zer­stö­rung von Brut­ha­bi­tat, nament­lich wich­ti­ger Bestän­de von Tus­sock-Gras, bis hin dazu, dass ein Erd­rutsch, der Tei­le einer Königs­pin­guin­ko­lo­nie zer­stört hat, auf Ero­si­on eines von Kanin­chen kahl­ge­fres­se­nen Han­ges zurück­ge­führt wird.

2007 wur­de ein 17 Mil­lio­nen Euro schwe­res Pro­gramm zur Aus­rot­tung der ein­ge­führ­ten Arten auf­ge­legt, um die 13000 Hekt­ar gro­ße Insel wie­der in ihren natür­li­chen Zustand zu ver­set­zen. Wäh­rend der ers­ten Pha­se wur­den spe­zi­el­le Gift­kö­der aus­ge­legt und in einer zwei­ten Pha­se mach­ten Jäger mit Hun­den die Nach­ar­beit. Nun haben Kon­trol­len über 2 Jah­re hin­weg kei­ne Nage­tie­re mehr nach­wei­sen kön­nen. Damit wur­de das Pro­jekt offi­zi­ell für erfolg­reich erklärt.

Die Aus­rot­tung der eben­falls ein­ge­führ­ten Kat­zen, die kata­stro­pha­le Aus­wir­kun­gen auf die See­vo­gel­ko­lo­nien hat­ten, war bereits im Jahr 2000 erfolg­reich been­det wor­den.

Es ist das bis­lang größ­te Pro­jekt sei­ner Art. Ähn­li­che Pro­jek­te auf ande­ren Inseln ver­fol­gen den Fort­schritt auf Mac­qua­rie Island genau, um andern­orts ver­gleich­ba­re Erfol­ge erzie­len zu kön­nen. Das größ­te aktu­el­le Pro­jekt ist die Aus­rot­tung der Rat­ten auf Süd­ge­or­gi­en, was der­zeit über meh­re­re Jah­re hin­weg abschnitts­wei­se geschieht, da Gebir­ge und Glet­scher die Rat­ten­po­pu­la­ti­on der Insel in meh­re­re Teil­vor­kom­men unter­teilt.

Mac­qua­rie Island: jetzt offi­zi­ell nage­tier­frei.

Macquarie Island

Quel­le: ABC News

„Wis­sen­schaft­li­cher Wal­fang“ durch Inter­na­tio­na­len Gerichts­hof ver­bo­ten

Der Wal­fang in der Ant­ark­tis wur­de vom Inter­na­tio­na­len Gerichts­hof (IGH) in Den Haag – nun, wohl nicht been­det, aber einen Dämp­fer hat der IGH dem soge­nann­tem „wis­sen­schaft­li­chen Wal­fang“ der japa­ni­schen Fang­flot­te sicher ver­passt.

Immer­hin wur­de mit dem Urteil nun von höchs­ter Stel­le der inter­na­tio­na­len Recht­spre­chung bestä­tigt, dass der japa­ni­sche Wal­fang in bis­he­ri­ger Form gegen das Wal­fang-Mora­to­ri­um von 1986 ver­stößt und eine Aus­nah­me­re­ge­lung im Diens­te der Wis­sen­schaft nicht bean­sprucht wer­den kann. Trotz gegen­tei­li­ger Bemü­hun­gen und Behaup­tun­gen in Japan wer­den zwei aner­kann­te wis­sen­schaft­li­che Ver­öf­fent­li­chun­gen, die unab­hän­gig begut­ach­tet wur­den, nicht als aus­rei­chend akzep­tiert, um die Tötung von 3600 Walen zu recht­fer­ti­gen.

Unter dem Deck­man­tel des wis­sen­schaft­li­chen Wal­fangs ertei­len japa­ni­sche Behör­den ihren Schif­fen jedes Jahr die Geneh­mi­gung für das Töten von etwa 950 Zwerg­wa­len sowie jeweils 50 Buckel- und Finn­wa­len. Die Quo­ten wur­den oft nicht erreicht, was nicht zuletzt dem tat­kräf­ti­gen Ein­satz inter­na­tio­na­ler Umwelt­schüt­zer wie der Orga­ni­sa­ti­on Sea She­p­herd zu ver­dan­ken ist.

Das aktu­el­le japa­ni­sche Fang­pro­gramm ver­stößt nach Ansicht und end­gül­ti­gem Urteil des IGH somit klar gegen das gel­ten­de Mora­to­ri­um. Nun zeigt die jün­ge­re Geschich­te in vie­len Bei­spie­len, dass inter­na­tio­na­les Recht Regie­run­gen nicht davon abhält, zu tun, was sie für rich­tig hal­ten bezie­hungs­wei­se was sie wol­len (muss nicht das glei­che sein), aber immer­hin hat Japan bereits ange­kün­digt, das Urteil zu respek­tie­ren. Dies muss Japan aller­dings nicht unbe­dingt davon abhal­ten, ein neu­es Wal­fang­pro­gramm auf­zu­le­gen, das den Ansprü­chen der Inter­na­tio­na­len Wal­fang­kom­mis­si­on an ein „wis­sen­schaft­li­ches“ Pro­gramm ent­spricht. Immer­hin müss­te ein sol­ches Pro­gramm mit einer deut­lich gerin­ge­ren Zahl getö­te­ter Tie­re aus­kom­men und mehr Auf­wand in For­schung inves­tie­ren, bei der kei­ne Wale getö­tet wer­den. Ob ein sol­ches Wal­fang­pro­gramm in Japan noch attrak­tiv genug ist, um tat­säch­lich Fang­schif­fe in die Ant­ark­tis zu schi­cken, muss die Zukunft zei­gen; dass es beim aktu­el­len Fang­pro­gramm tat­säch­lich um Erkennt­nis geht, glaubt jeden­falls inter­na­tio­nal kaum jemand.

Buckel­wa­le in der Ant­ark­tis: Bis­lang nicht sicher vor japa­ni­schen Har­pu­nen, aber viel­leicht künf­tig?

Buckelwale Antarktis

Quel­le: Spie­gel Online

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News-Auflistung generiert am 28. März 2024 um 08:39:37 Uhr (GMT+1)
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