Der Walfang in der Antarktis wurde vom Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag – nun, wohl nicht beendet, aber einen Dämpfer hat der IGH dem sogenanntem „wissenschaftlichen Walfang“ der japanischen Fangflotte sicher verpasst.
Immerhin wurde mit dem Urteil nun von höchster Stelle der internationalen Rechtsprechung bestätigt, dass der japanische Walfang in bisheriger Form gegen das Walfang-Moratorium von 1986 verstößt und eine Ausnahmeregelung im Dienste der Wissenschaft nicht beansprucht werden kann. Trotz gegenteiliger Bemühungen und Behauptungen in Japan werden zwei anerkannte wissenschaftliche Veröffentlichungen, die unabhängig begutachtet wurden, nicht als ausreichend akzeptiert, um die Tötung von 3600 Walen zu rechtfertigen.
Unter dem Deckmantel des wissenschaftlichen Walfangs erteilen japanische Behörden ihren Schiffen jedes Jahr die Genehmigung für das Töten von etwa 950 Zwergwalen sowie jeweils 50 Buckel- und Finnwalen. Die Quoten wurden oft nicht erreicht, was nicht zuletzt dem tatkräftigen Einsatz internationaler Umweltschützer wie der Organisation Sea Shepherd zu verdanken ist.
Das aktuelle japanische Fangprogramm verstößt nach Ansicht und endgültigem Urteil des IGH somit klar gegen das geltende Moratorium. Nun zeigt die jüngere Geschichte in vielen Beispielen, dass internationales Recht Regierungen nicht davon abhält, zu tun, was sie für richtig halten beziehungsweise was sie wollen (muss nicht das gleiche sein), aber immerhin hat Japan bereits angekündigt, das Urteil zu respektieren. Dies muss Japan allerdings nicht unbedingt davon abhalten, ein neues Walfangprogramm aufzulegen, das den Ansprüchen der Internationalen Walfangkommission an ein „wissenschaftliches“ Programm entspricht. Immerhin müsste ein solches Programm mit einer deutlich geringeren Zahl getöteter Tiere auskommen und mehr Aufwand in Forschung investieren, bei der keine Wale getötet werden. Ob ein solches Walfangprogramm in Japan noch attraktiv genug ist, um tatsächlich Fangschiffe in die Antarktis zu schicken, muss die Zukunft zeigen; dass es beim aktuellen Fangprogramm tatsächlich um Erkenntnis geht, glaubt jedenfalls international kaum jemand.
Buckelwale in der Antarktis: Bislang nicht sicher vor japanischen Harpunen, aber vielleicht künftig?